Teil 6: Zuckerkulör – der Farbstoff im Whisky

Flasche mit karamelligem Farbstoff

In diesem Teil geht es um die Zugabe von Zuckerkulör (auch Zuckercouleur geschrieben) in den Whisky.
Zuckerkulör ist heutzutage in vielen Whiskys zu finden, vor allem im unteren Preissegment. Aber auch teurere Whiskys können diesen Farbstoff enthalten.
Ist der Farbstoff negativ zu bewerten? Wird damit ein Mangel an Qualität ausgeglichen?


Inhaltsverzeichnis:

  1. Was ist Zuckerkulör?
  2. Zuckerkulör im Whisky
  3. Abschließende Worte
 

1. Was ist Zuckerkulör?

Zuckerkulör (E150) ist eine dunkle (braune bis schwarze) Lebensmittelfarbe, die in Europa offiziell unbeschränkt zugelassen ist und gilt als gesundheitlich unbedenklich.
Sie findet Verwendung in Getränken wie Softdrinks, Rum oder Whisky, aber auch in Lebensmitteln wie Eis, Soßen oder Wurst.
Hergestellt wird der Farbstoff durch Karamellisierung und schmeckt bitter. Teilweise werden Reaktionsbeschleuniger zugesetzt. Das klingt doch irgendwie nicht gesund?
Man muss zwischen den verschiedenen Erzeugnisen unterscheiden, denn Zuckerkulör ist nicht gleich Zuckerkulör. Es werden dabei die Varianten E150 a bis d unterschieden:

SorteBezeichnung
E150aeinfacher Zuckerkulör
E150bSulfit-Zuckerkulör
E150cAmmoniak-Zuckerkulör
E150dAmmoniumsulfit-Zuckerkulör

Wenn man sich mit diesem Thema genauer beschäftigt, so findet man viele negative Berichte und sogar Studien zu den Varianten E150c und d. Es ist sogar von „krebserregend“ und „erbgutschädigend“ die Rede.
Diese beiden Farbstoffe sollten lieber vermieden werden.
Eine wisschenschaftliche Studie des „National Center for Biotechnology Information“ zur möglichen gesundheitsschädigenden Wirkung findet sich hier:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17619857/

Bevor wir zum nächsten Thema kommen: Laut einer Verordnung der EU darf für unseren geliebten Whisky nur der Farbstoff E150a verwendet werden.

 

2. Zuckerkulör im Whisky

Viele Whiskys enthalten den geschmacksneutralen Farbstoff Zuckerkulör.
Damit wird nicht am Geschmack des Whiskys gedreht. Mithilfe von Zuckerkulör gelingt es den Herstellern, ein über Jahre hinweg gleichbleibenden Whisky zu schaffen.
Verliert die Farbe des Whiskys somit an Bedeutung?

Fässer, in denen Whisky gereift wird, werden (in der Regel) vor der Abfüllung „getoastet“. Dabei wird das Fassinnere auf ca. 200° Grad erhitzt. Die im Fass enthaltenen Zuckermoleküle werden durch die Hitze zu Karamell, welcher sich während der Reifezeit des Whiskys langsam vom Fass ablöst und die Farbe des Whiskys beeinflusst. Damit erhält der Whisky seine schöne Farbe, wohlgemerkt auf naturelle Weise.
Nachdem der Whisky dann in Flaschen abgefüllt wurde, werden die leeren Fässer wieder für die Lagerung von neuem Whisky verwendet. Mit der Zeit sinkt somit der Zuckeranteil in den Fässern, was den Whisky blasser aussehen lässt.
Die Brennereien sind irgendwann dazu übergegangen, den nachfolgenden Chargen Zuckerkulör beizugeben, um den Qualitätsstandard beizubehalten und den Kunden nicht zu verwirren.

In Deutschland ist geregelt, dass die Verwendung von Zuckerkulör auf der Flasche vermerkt sein muss. Fehlt diese Angabe, so kann man in der Regel davon ausgehen, dass dieser Whisky keinen Farbstoff enthält. Man sollte sich jedoch nicht allzu sehr darauf verlassen. Es ist durchaus möglich, dass die Angabe trotz Verwendung des Farbstoffs fehlt. Vorstellbar wäre auch, dass ein Abfüller Flaschen, die nach Deutschland gehen, automatisch mit dem Aufdruck „enthält Farbstoff“ versieht, obwohl kein Farbstoff im Spiel ist, da in Deutschland die o. g. Regelung Verwendung findet.

 

3. Abschließende Worte

Der Einsatz von Zuckerkulör ergibt durchaus Sinn. Er verändert weder den Geschmack noch ist er gesundheitlich bedenklich. Zumal nur minimale Mengen in den Whisky gegeben werden. Solange die Einhaltung des Standards als Verwendungszweck dient, ist die Beigabe des Farbstoffs ziemlich unbedenklich.
Wenn jedoch bei Whiskys ohne Altersangabe die Farbe mit Zuckerkulör aufgebessert wird, um die junge Reifezeit bedeckt zu halten, dann muss man darüber reden (um Missverständnissen vorzubeugen: Whiskys ohne Altersangabe sind nicht automatisch minderwertig, es gibt sehr gute Whiskys, die keine Altersangabe tragen). Auch wenn Fässer verwendet werden, die bereits total abgenutzt sind und den Whisky nicht mehr reichlich beeinflussen können. Diese Whiskys würden sehr blass und hell ausfallen. Hier wird die Farbe des Whiskys verfälscht!
Zudem sollte die Zugabe von Farbstoff bei besonders alten Whiskys Argwohn hervorrufen.

Nichtsdestotrotz bevorzugen Puristen generell ungefärbte Whiskys. Es gibt sogar Brennereien, die ihren Whisky grundsätzlich nicht färben, wie z. B. Springbank.

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