Neben den verschiedenen Sorten von Whisky spielt auch das Herstellungsland eine große Rolle.
So gehen wir hier nicht nur auf die beliebtesten Gattungen ein, sondern unterteilen diese auf die traditionellen Länder für Whisky. Bei den Schottischen sind sogar die einzelnen Regionen erwähnenswert. Dies wird im nächsten Teil dieser Serie behandelt.
So unterteilen wir zunächst einmal die Whiskys nach dem jeweiligen Herstellungsland, da bei der Prodution verschiedene Rohstoffe verwendet werden. Danach werden wir auf die bekannteren Whisky Sorten eingehen.
Inhaltsverzeichnis:
1. Schottland
Single Malt
Der beliebteste Whisky ist der Single Malt Whisky. Dieser Whisky stammt aus einer einzigen (Single) Destillerie und wird ausschließlich aus gemälzter Gerste hergestellt (Malt, deutsch: Malz), womit sich der Name „Single Malt“ ableiten lässt. Damit ist dieser Whisky unverschnitten und rein. Es dürfen jedoch Jahrgänge bei der Abfüllung verschnitten werden, um Qualitätsschwankungen weitestgehend zu vermeiden und einen einheitlichen Stil zu behalten. Die Altersangabe bezieht sich in diesem Fall auf das jüngste verwendete Fass (gesetzliche Regelung).
Die Reifung und Lagerung eines Single Malt Whiskys macht ihn in der Regel besonders hochwertig und verleiht ihm einen individuellen Charakter.
Blended Whisky
Im Gegenzug dazu ist ein Blend (Blended Whisky) ein Gemisch aus verschiedenen Whiskys und entsteht nicht nur in einer Destillerie. Bei dieser Sorte ist der Anteil an Grain Whisky („Industriewhisky“) in der Regel groß.
Dazu verschneidet der „Master Blender“ verschiedene Whiskys. Die Rolle des Master Blenders erfordert eine sehr „aufmerksame Nase“, die nur durch sehr viel Erfahrung und Können erlangt werden kann. Auf diese Weise bleibt der Geschmack des verschnittenen Whiskys gleich.
Es müssen mindestens zwei verschiedene Single Malts aus verschiedenen Brennereien enthalten sein. In der Regel werden jedoch mehr Whiskys zusammengefügt. So kann ein Blend auch über 50 Single Malts und Grains enthalten. Auch variiert die verwendete Menge an Single Malt, was sich auf den Kaufpreis des Whiskys niederschlägt.
Beispielsweise ist der Anteil an Single Malt Whisky beim Johnnie Walker Red Label bei ca. 15%, beim Chivas Regal 12 Jahre hingegen bei etwa 50%.
Der rote Johnnie ist in Deutschland für etwa 13€ zu haben, der Chivas für ca. 23€ (Stand 2017).
In Cocktails werden meist Blended Whiskys gegeben, was einen Einfluss auf den Absatz am Markt hat. Wegen der hohen Nachfrage werden die meisten Mischanteile nur drei Jahre lang gelagert, was die gesetzliche Mindestdauer beträgt.
Der bekannteste Blended Whisky ist wie schon erwähnt der Johnnie Walker Red Label.
Blended Malt
Der Unterschied zum Blended Whisky ist, dass bei dieser Sorte ausschließlich Malt Whiskys verschnitten werden. Deshalb gilt diese Sorte als hochwertiger. So ist der Anteil an Grain Whisky bei Null.
Grain Whisky
Wir haben nun erfahren, dass in jedem Blended Whisky die Sorte Grain Whisky enthalten ist. Damit bildet dieser Whisky die Basis für Blended Whiskys. Der Name ist irreführend (deutsch: Getreide Whisky), da jeder Whisky aus Getreide besteht. Für die Herstellung von Grain Whisky dürfen verschiedene Getreidesorten verwendet werden, wie Mais, Roggen oder Weizen. Hier können zur Herstellung günstig Rohstoffe eingekauft werden. Es braucht jedoch einen Anteil an Gerste, da die Enzyme in der Gerste Stärke in Zucker umwandeln können. 2009 wurde sogar geregelt, dass ein Anteil Gerste enthalten sein muss.
In erster Linie dient Grain Whisky dazu, Füllmatieral zu produzieren, um diesen dann mit einem Malt Whisky zu vermischen, um die Qualität zu erhöhen. Die Produktion von Grain Whisky ist bedeutend günstiger als die Herstellung von Single Malt Whisky.
Single Grain Whisky
„Reine“ Grain Whiskys werden als Single Grain Whisky verkauft. So ist der einzige Unterschied zum Grain Whisky, dass dieser aus einer einzigen Destillerie stammt. Diese bieten einen ganz anderen Charakter als Single Malt Whiskys. Auch bei dieser Sorte dürfen verschiedene Getreidesorten verwendet werden. Der Single Grain Whisky kann als Randprodukt bezeichnet werden (darf nicht als Abwertung verstanden werden).
2. Irland
Irish Whiskey muss, wie der Name vermuten lässt, in Irland hergestellt werden. Merkmale eines irischen Whiskeys sind (im Gegensatz zum Scotch) der mildere Geschmack. Zudem wird irischer Whiskey dreifach destilliert (es gibt jedoch Ausnahmen). Als Getreide dient bei der Herstellung von irischem Grain Whisky auch Hafer. Dieser wird anstelle von Mais eingesetzt. Auch wird in der Regel kein Torffeuer bei der Herstellung verwendet, weshalb irische Whiskeys im Allgemeinen keinen Rauch im Geschmack aufweisen. Denn auf das Darren wird meist verzichtet, also auf das Trocknen der gemälzten Gerste.
Als Ausnahme Whisky möchten wir den Connemara nennen. Dieser wird zweifach destilliert und verfügt über ein Raucharoma.
Wie auch beim Scotch unterscheidet sich irischer Whiskey in Single Malt Whiskey, Blended Whiskey und Grain Whiskey. Zu den bekanntesten irischen Single Malts gehören Bushmills Malt und Connemara. Bekannte Blends bilden Jameson und Tullamore Dew.
Doch es gibt da noch eine weitere Whiskey Sorte:
Pot Still Whiskey
Diese Sorte wird nur in Irland hergestellt. Bei der Produktion dieses Whiskeys wird gemälzte und ungemälzte Gerste zusammen in den Brennblasen destilliert. Da hier eben ungemälzte Gerste zum Einsatz kommt, nennt sich diese Sorte nicht „Single Malt Whiskey“.
Im Übrigen sind Pot Stills die Brennblasen aus Kupfer, in denen das Destillat gebrannt wird.
3. USA
Bourbon Whiskey
Die bekannteste Whiskey Sorte in der USA ist der Bourbon Whiskey. Dieser muss in den USA gebrannt werden und wird aus Mais hergestellt. Dabei muss der Maisanteil bei mindestens 51% liegen, der Rest kann aus Gerste, Roggen oder Weizen bestehen. Dieser Whiskey hat im Gegenzug zum Single Malt einen süßen Geschmack.
Unter den Bourbons gibt es auch noch mal Aufteilungen. Am bekanntesten ist der Kentucky Straight Bourbon. Hierbei handelt es sich um einen Bourbon, der in Kentucky hergestellt wurde und „straight“ sein muss.
Straight Whiskey
Ein Straight Whiskey muss unverschnitten (somit auch aus einer einzigen Brennerei stammen) und mindestens zwei Jahre in einem neuen Eichenfass gelagert sein. Unterschreitet der Whiskey die Lagerdauer von vier Jahren, so muss die Lagerdauer benannt werden.
So sind reine Straight Whiskeys relativ selten. Denn hier ist der Anteil der einzelnen Getreidesorten so gemischt, dass keine der jeweiligen Sorte mehr als 50% der Maische ausmacht. Der Begriff „Straight“ dient somit eher als Zusatz für bestimmte Whiskey Sorten.
Tennessee Whiskey
Großer Beliebtheit erfreut sich auch der Tennessee Whiskey. Dieser Whiskey muss alle Anforderungen eines Bourbons erfüllen. Dazu muss dieser in Tennessee gebrannt worden sein und durch Holzkohle gefiltert werden, bevor dieser in die Fässer zur Reifung gelangt.
Dazu wird Zuckerahorn in Brand gesetzt und die Flammen mit Wasser gelöscht, woraus sich die Kohle ergibt. Diese kommt anschließend in die Filteranlage.
Der Whiskey tropft dabei auf die Holzkohle (die schichtartig aufgebaut ist) und sickert durch.
Rye Whiskey
Dürfte dem Kenner zwar ein Begriff sein, doch etwas weniger bekannt ist hier der Rye Whiskey, der in Nordamerika sehr beliebt war, bis die Prohibition aufgerufen wurde. Diese Sorte wird auch gerne in Cocktails verwendet, was aber nicht bedeutet, dass diese Sorte minderer Qualität ist. Es gibt hochwertige Rye Whiskeys, die lieber pur genossen werden sollten.
Als Getreide dient hier Roggen. Der Anteil muss mindestens bei 51% liegen. Auch Rye Whiskeys dürften sich mit dem Zusatz „Straight“ schmücken, wenn sie die Bedingungen erfüllen. Im Gegensatz zum Bourbon schmecken diese Whiskeys würziger und fruchtiger, oft wird man an Kräuter erinnert. Außerdem ist er trockener und bitterer als der süße Bourbon.
Corn Whiskey
Eine etwas seltenere Sorte ist der Corn Whiskey. Corn bedeutet übersetzt zwar Mais, unterscheidet sich aber vom Bourbon Whiskey. Was sind die Unterschiede?
Die Maische muss aus mindestens 80% Mais bestehen. Außerdem muss dieser Whiskey keine Fasslagerung durchleben. Wird er dennoch gelagert, werden zuvor gebrauchte Fässer verwendet oder neue, die nicht getoasted (ausgebrannt) wurden.
Wheat Whiskey
Wheat Whiskey (Weizenwhiskey) darf sich ein Whiskey nur nennen, wenn die Maische aus mindestens 51% Weizen besteht. Auch diese Sorte darf sich natürlich mit dem Zusatz „Straight“ schmücken, wenn die Bedingungen erfüllt sind.
Wheat Whiskey wird in geringen Mengen produziert.
Steht auf dem Etikett eines Bourbon Whiskeys „wheated“, so bedeutet das, dass für die Maische Weizen statt (meist) Roggen verwendet wurde.
4. Andere Länder
Deutschland
In Deutschland gehört das Brennen von Whisky zwar zum Nebengeschäft. Viele Brennereien produzieren neben Whisky auch andere Brände. Doch die Anzahl der Whisky produzierenden Destillerien steigt und steigt. So stellten im Jahr 2019 ca. 150 Brennereien Whisky her. Diese Zahl ist schon wirklich hoch (in Schottland sind es ca. 120). Aber die wenigsten stellen hauptsächlich Whisky her.
Es gibt relativ wenig deutsche Whiskys mit Altersangabe. Schließlich begannen die Destillerien, ca. ab dem Jahr 1999 Whisky zu produzieren.
Beim Betrachten deutscher Whiskys dürfte einigen aufgefallen sein, dass diese meist ein wenig teurer sind (im Vergleich zu Schottland und Irland). Das dürfte mehrere Gründe haben. Zum einen werden geringere Stückzahlen produziert, zum anderen dürfte die Produktion ziemlich teuer sein.
Zu den in Deutschland bekannteren Brennereien gehören Slyrs aus Bayern und Elsburn aus dem Harz.
Indien
Indien gehört inzwischen zu den größten Herstellern von Whisky auf der Welt (quantitativ). In diesem Land wird hauptsächlich indischer Whisky konsumiert, da der Import sehr teuer ist.
Als Rohstoff wird größtenteils Melasse (dunkelbrauner Zuckersirup) verwendet. In Europa würde diese Spirituose nicht als Whisky durchgehen.
So gehört auch Whisky aus dem Tetrapak zum (lokalen) Angebot der Inder. Natürlich wird auch hochwertiger Single Malt hergestellt.
Indischer Whisky ist in Deutschland nicht sehr weit verbreitet. Klimabedingt reift der Whisky dort erheblich schneller.
Bekannte indische Brennereien sind Paul John und Amrut.
Japan
Die Japaner haben den Whisky bereits vor ca. 100 Jahren für sich entdeckt. Seit ungefähr 100 Jahren wird auch in Japan Whisky hergestellt. Im Jahr 1923 wurde die erste Whiskybrennerei in Japan geöffnet, die Yamazaki Brennerei (heute Suntory). Diese konnte Taketsuru Masataka als Brennereimanager gewinnen, denn er erlernte in Schottland das Handwerk der Brennkunst.
Japanischer Whisky ist in Deutschland noch nicht ganz angekommen, wird aber immer populärer. Das dürfte vielleicht auch ein wenig an den Preisen liegen, denn japanische Whiskys sind hierzulande ziemlich teuer.
Die bekanntesten japanischen Whisky Hersteller sind Suntory und Nikka.
Kanada
Zu erwähnen wäre noch der Canadian Whisky. Die Whiskyproduktion in Kanada wurde durch schottische Siedler eingeführt.
Hauptsächlich wird als Grundlage für die Maische Mais verwendet, da dieser großräumig verfügbar ist. Dennoch wird kanadischer Whisky oft als Roggenwhisky bezeichnet. Nicht, weil es den größten Anteil der Maische ausmacht, sondern weil der Geschmack dieses Getreides den Whisky prägt. Der Roggenanteil ist sogar meist sehr gering. Dennoch darf dieser Whisky als „Rye“ oder „Canadian Rye“ verkauft werden. Gerste und Weizen werden ebenso in der Produktion eingesetzt.
Die gesetzlichen Bestimmungen für kanadischen Whisky sind mit den europäischen nicht zu vergleichen. So dürfen sogar andere Spirituosen, wie z. B. Bourbon, Sherry oder Weinbrand, vermählt werden, sogar alkoholfreie Gertränke wie Fruchtsäfte. Der Anteil darf jedoch 2% nicht übersteigen.
Kanadischer Whisky wird in Column Stills destilliert und muss mindestens drei Jahre lang reifen.
Meist werden in diesem Land Blends hergestellt. Die Whiskys sind eher mild und rein im Geschmack und können eher mit den irischen verglichen werden.
Zu den bekannten kanadischen Whiskys gehören Black Velvet, Canadian Club und Crawn Royal.