
Allgemein
Der Glen Elgin 12 Jahre ist uns lange kaum aufgefallen. In Shops oft überblättert, nie so richtig auf dem Radar. Als wir ihn dann für 30 € im Angebot gesehen haben, dachten wir: Warum nicht? Genau solche Flaschen entpuppen sich manchmal als angenehme Überraschung.
Die Core Range ist schlank: Offiziell gibt es im Grunde nur den 12-Jährigen. Sonderabfüllungen erscheinen selten, wer mehr probieren will, landet meist bei unabhängigen Abfüllern. Dabei ist Glen Elgin keine kleine Klitsche – der Ausstoß liegt bei rund 1,8 Mio. Liter Alkohol pro Jahr. Ein großer Teil fließt offenkundig in Blends; die Brennerei gehört zum Diageo-Konzern.
Was steht auf dem Papier?
Altersangabe: 12 Jahre. Der Whisky wurde kühlfiltriert und enthält Farbstoff. Abgefüllt wird mit leicht erhöhter Stärke von 43 % Vol. Zur Fasszusammensetzung gibt es keine verlässlichen Angaben – ob Ex-Bourbon, Ex-Sherry oder ein Mix, bleibt offen.
Fakten zum Glen Elgin 12 Jahre
- Herkunft: Schottland, Speyside
- Sorte: Single Malt
- Alter: 12 Jahre
- Abfüllung: 43 % Vol.
- Besonderheit: mit Farbstoff, kühlfiltriert
Optik
Das Design gefällt: schlicht, klassisch, stimmig – das Auge trinkt bekanntlich mit. Im Glas zeigt der Glen Elgin 12 Jahre ein rötliches Gold. Da Farbstoff eingesetzt wird, lässt die Farbe keine Rückschlüsse auf die Fassauswahl zu. Die Textur wirkt sauber; beim Schwenken bilden sich feine, relativ zügige Beine – ein Hinweis auf den eher eleganten Körper bei 43 % Vol.
Nosing
Überraschend tief und erwachsen: Helle Früchte steigen zuerst auf – vor allem Birnen. Dazu kommen Marzipan, Mandeln und eine Prise Nelken. Der Eindruck weckt Assoziationen an Sherryeinfluss, auch wenn die Datenlage dazu fehlt. Süße Orangen und Mandarinen drängen sich nach vorne und übernehmen die Bühne.
Weiter hinten entdecken wir kandierte Äpfel und einen Hauch Pfirsich. Der Gesamteindruck: rund, duftig, mit beeindruckender Tiefe für einen 12-Jährigen. Rein nach der Nase würde man mehr Reife vermuten.
Geschmack
Weich und sehr mild, aber nicht belanglos – eher elegant und ausgewogen. Süße und Frucht tragen den Auftakt, wieder mit Mandarine und Orange im Lead. Dazu kommt eine spürbare Eichenpräsenz, die Struktur gibt, ohne zu kippen. Säuerliche Apfelnoten setzen Akzente; Schärfe oder Biss bleiben aus – der Glen Elgin bleibt bis zum Schluss sanft.
Die Eiche nimmt im Verlauf leicht zu und kratzt am Limit – mehr Holz täte ihm nicht gut. Insgesamt ein harmonischer, angenehm trinkiger Speysider.
Nachklang
Schöner, mittellanger Nachhall. Der Mundraum trocknet leicht aus, die Eleganz bleibt. Später melden sich erneut Pfirsichnoten, dazu dezente Eichenbitterkeit – noch im Rahmen, aber wahrnehmbar. Ruhig, sauber, stimmig.

Kommentar
Ein echter Geheimtipp – vor allem zum Angebotspreis. Der Glen Elgin 12 wirkt reifer, als es das Etikett vermuten lässt: tiefe Nase, fruchtig-eleganter Auftritt, sehr zugänglich im Mund. Keine scharfen Kanten, kein Brennen. Natürlich bleibt er auf der sanften Seite, aber genau darin liegt sein Charme.
Für Genießer, die klassische Speyside-Frucht ohne laute Effekte schätzen, ist das eine richtig gute Flasche. Preis-Leistung: stark.
| Eigenschaft | Wert |
|---|---|
| Herkunft | |
| Sorte | Single Malt |
| Alter | 12 Jahre |
| Volumenprozente |
43
|
| Abfüller | Original |
| Whiskybase ID | 196981 |
| ohne Farbstoff | |
| ohne Kühlfiltrierung | |
| Frucht | |
| Süße | |
| Würze | |
| Sherry | |
| Rauch | |
| Intensität | |
| Komplexität | |
| Fazit | |
| Punkte |
