Allgemein
Inzwischen hat Glenfiddich die Nummer 5 der Experimental Series herausgebracht. Wir freuen uns auf das Glenfiddich Orchard Exeperiment!
Sommerlich
Zugegeben, wir sind ein bisschen spät dran. Diese Abfüllung war bereits im Sommer erhältlich, wir haben uns auch sofort eine Flasche gesichert. Aber zur Verkostung kommen wir erst jetzt. So ist das halt mit dem Whisky, eine Menge Geduld gehört einfach dazu.
Aber nicht nur der Erscheinungszeitpunkt lässt den Whisky sommerlich erscheinen. Für diese Abfüllung hat sich der Malt Master der Brennerei etwas besonderes einfallen lassen.
Zunächst einmal reifte dieser Whisky in amerikanischen Eichenfässern mit Bourbon Vorbelegung. Anschließend gab es ein vier monatiges Bad in Somerset Pomona Fässern.
Finish in einem Likörfass
Somerset Pomona ist ein Apfellikör, der aus Apfelsaft und Somerset Cider Brandy besteht. Dabei reiften die beiden Zutaten für zwei Jahre in Eichenfässern. Glenfiddich nutzte diese Fässer für die Reifung ihres Single Malts, um einen sommerlich fruchtigen Whisky zu kreieren.
Die ländliche Grafschaft Somerset befindet sich im Südwesten Englands und ist bekannt für seine Apfelplantagen und Cider.
Was steckt in dieser Flasche?
Relativ untypisch für Glenfiddich ist zwar, dass diese Abfüllung mit einem leicht erhöhten Alkoholgehalt von 43 Volumenprozenten in die Flaschen kommt, aber die Whiskies der Experimental Series werden alle mit ein wenig mehr Umdrehungen abgefüllt. Zumindest ist das bisher so.
Typisch ist jedoch, dass für die einheitliche Farbgebung mit Farbstoff gearbeitet und der Whisky per Kühlfiltration gereinigt wurde.
Optik
Der neongrüne Hirsch auf der Flasche deutet schon auf einen sommerlichen Whisky hin. Was ist denn überhaupt ein sommerlicher Whisky? Da hat jeder seine eigenen Vorstellungen.
Sommerlich bedeutet für uns, dass der Whisky leicht, frisch und fruchtig daherkommt, ohne schwere Aromen zu tragen.
Nosing
Tja, was sollen wir sagen, wir haben sofort frische Früchte im Vordergrund, allen voran grüne Äpfel. Da haben sich aber auch ein paar Stücke eines roten Apfels versteckt, die sich nach und nach zeigen. Dazu kommt dann doch auch die Glenfiddich Birne heraus, welchen wir als Brennerei Charakter bezeichnen würden.
Der Alkohol ist durchaus präsent, die Früchte schaffen es aber, diesen in den Hintergrund zu drücken. Das Aroma wird von Malz und Vanille abgerundet. Im Hintergrund zeigen sich Spuren der Eiche.
Geschmack
Auf der Zunge dann weniger süß als im Nosing. Wir schmecken sofort herbe Noten, bis dann grüne Äpfel dem Geschmack ein wenig Spritzigkeit verleihen. Bis zu diesem Punkt wirkt der Whisky ziemlich wild! Die alkoholische Note lässt sich auch hier nicht verstecken. Holzige Würze schmeißt sich in das Getümmel.
Die Vanille versucht sich durchzukämpfen, kommt aber nicht weit. Wir schmecken helle Früchte im Hintergrund, können diese aber nicht genauer nennen, da es an Durchsetzungskraft fehlt.
Beim zweiten Dram (schließlich konnten wir das so nicht stehen lassen) waren die herben Noten nicht mehr so eklatant und der Whisky wirkte im Gesamten leichter und nicht mehr ganz so wild.
Nachklang
Die herbe Note geht zurück, ist jedoch weiterhin da und läutet fließend den Abgang ein. Am äußeren Zungenbereich wird es nun ein wenig herber und die Alkoholnote besteht immer noch.
Ein bisschen Frische bleibt zwar zurück, verfliegt aber relativ schnell. Der spritzige Apfel schafft es ein wenig länger, doch im Gesamten klingen die Noten nicht sehr lange nach. Was für einen sommerlichen Whisky nicht unbedingt etwas Negatives bedeuten muss.
Kommentar
Die Glenfiddich typische Fruchtigkeit wird durch dieses besondere Finish noch einmal verstärkt. Im Nosing ist das fünfte Experiment zwar nicht komplex, aber die deutliche Fruchtigkeit macht das wieder wett. Es darf auch mal ein einfacher Whisky sein, der eine ausgeprägte Note liefert.
Leider hat uns dieser Whisky dann im Geschmack enttäuscht. Die herben Noten sind so ausgeprägt, dass alle weiteren Aromen darunter leiden. Zudem ist der Alkohol nicht sehr gut eingebunden und wirkt ein bisschen störend, vor allem in der Kombination mit der Herbe. Das wilde Getümmel macht ihn für uns nicht unbedingt zu einem sommerlichen Easy-Sipper.
Sicherlich wird es Freunde dieser Flasche geben. Und wenn man sich mit dieser Flasche anfreunden konnte, hat man bestimmt einen guten Begleiter für den Sommer!
An dieser Stelle eine Empfehlung: Ihr wollt einen schönen, einfach Whisky mit einer ausgesprochenen Apfelnote? Dann schaut euch mal den West Cork Calvados Finish an!
Eigenschaft | Wert |
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Herkunft | Speyside |
Sorte | Single Malt |
Alter | NAS |
Volumenprozente |
43
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Abfüller | Original |
Fasstyp | Bourbon mit Somerset Ponoma Finish |
Whiskybase ID | 210819 |
ohne Farbstoff | |
ohne Kühlfiltrierung | |
Frucht | |
Süße | |
Würze | |
Sherry / Wein / Likör | |
Rauch | |
Intensität | |
Komplexität | |
Fazit | |
Punkte |
78
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