Allgemein
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Diese Kombination findet äußerst selten den Weg in unser Glas: Japanischer Single Malt mit einem Anteil an Rauch. Genau dafür steht der Yoichi Single Malt.
Der rauchige Vertreter von Nikka
Zusammen mit Suntory ist Nikka der bedeutendste Hersteller von Whisky in Japan. Nikka kann inzwischen ein großes Portfolio an Whiskys vorweisen, unter denen sich auch Rauchige befinden, diese sind aber deutlich in der Unterzahl. Das Unternehmen betreibt eine Reihe von Brennereien.
Die Yoichi Brennerei
Gebrannt wird dieser Whisky in der gleichnamigen Yoichi Brennerei, welche auf der Hokkaido Insel beheimatet ist, der nördlichsten Hauptinsel Japans. Hier wird aber nicht nur Whisky destilliert, der Apfelsaft ist in ganz Japan bekannt. Wir konzentrieren uns aber auf den köstlichen Gerstensaft, welcher hier sei 1936 produziert wird.
Was steckt in dieser Flasche?
Wir fangen mal mit der Reifung an. Dieser Yoichi Single Malt reifte in drei Fasstypen, und zwar in klassischen Ex-Bourbon, Ex-Sherry sowie in virgin oak casks. Davon könnte man sich eine gewisse Portion an Komplexität versprechen.
Abgefüllt wird der Single Malt mit einem erhöhten Alkoholgehalt von 45 Volumenprozenten. Die 5 Prozent extra könnten für einen Aromakick sorgen.
Weiterhin können wir sagen, dass der Whisky mit Farbstoff aufgepeppt wurde. Zur Kühlfilterung haben wir keine Angabe gefunden und gehen davon aus, dass er gefiltert wurde. Auch zum Rauchgehalt, der in „ppm“ (phenol parts per million) ausgewiesen wird, können wir keine genaue Angabe machen. Wir haben mal etwas von 35 ppm gehört, aber mal schauen, wie viel Rauch im Whisky steckt.
Optik
👀
Da hier Farbstoff mit im Spiel ist, können wir nichts zur Farbe des Whiskys sagen, müssen aber im selben Atemzug erwähnen, dass die Flasche, nein besser gesagt Karaffe, ausgesprochen schön gestaltet ist!
Selbstverständlich trägt dieser absolut nichts zum Inhalt bei, aber es ist schön, aus so einem Glanzstück einen Dram auszuschenken. Auch beim Korken haben sich die Japaner nicht lumpen lassen, schaut selbst!
Nosing
👃
Der allererste Eindruck weckt sehr unser Interesse, der Yoichi Single Malt riecht nämlich wie ein „richtiger“ Whisky, und überraschend voll ist er auch.
Zu erst kommt uns Süße und süße Würze entgegen, aber kein Rauch. Liegt es vielleicht an unserem Sample? Es könnte ja sein, dass der Whisky nur einen kleinen Anteil an Rauch enthält und dieser beim samplen teilweise oder ganz verflogen ist. Aber schauen wir mal, manchmal zeigt sich der Rauch auch erst, wenn der Whisky im Mund schwimmt.
Nichtsdestotrotz sind wir bisher alles andere als enttäuscht, er wäre sogar ein Kandidat für eine Großflasche. Das Aroma ist ziemlich komplex und zeigt irgendwie maritime Noten mit Algen und ein wenig Salz.
Die Süße kommt von hellen Früchten, wie überreifen Birnen und Bananen. Auch sind ein paar Äpfel am Start mit einem Touch von Vanille. Bisher wirklich schön und rund!
Nachtrag nach dem ersten Sip: Nun ist leichter Rauch in der Nase bemerkbar.
Geschmack
👅
Jetzt schmecken wir den Rauch. Rauchexplosion à la Islay? Nein, definitiv nicht, aber deutlich bemerkbar. Der Rauch geht in die Richtung von Asche und verbranntem Tabak, irgendwie anders, als wir es sonst kennen. Irgendwie auch ein bisschen erdig.
Die maritimen Töne haben wir auch hier auf der Zunge. Der Yoichi Single Malt zeigt sich nun mit viel Würze und weniger Süße als im Nosing.
Früchte kommen hinzu, Orangen, welche sich zu Blutorangen entwickeln, jedoch ohne diese unangenehme Bitterkeit. Mit ein klein wenig Schärfe verlässt der Whisky diesen Abschnitt der Verkostung.
Nachklang
💨
Der, sagen wir mal, elegante Rauch kommt wieder ein wenig hoch. Das ist ein ganz eigenes Raucharoma, kalt und „glatt geschliffen“. Ein wenig schwer zu beschreiben.
Auch die Würze winkt noch einmal. Manche dürften den japanischen Stil als langweilig und glattgebügelt empfinden, das ist halt einfach Geschmacksache.
Der Whisky hinterlässt ein schönes Gesamtprofil im Mundraum, der dann doch ziemlich langanhaltend ist.
Kommentar
💬
Ein durchaus komplexer Whisky, den wir persönlich sehr lecker finden. Der Rauch ist zwar da, jedoch könnte der Yoichi dennoch etwas für „Einsteiger“ sein, da der Rauch nur ein kleiner Teil des ziemlich komplexen Profils ist.
Fans von Talisker z. B. könnten ebenso auf ihre Kosten kommen. Zugegebenermaßen ist die Flasche nicht gerade günstig für einen NAS, als Whisky ohne Altersangabe, aber nach unserer Verkostung heute tatsächlich seinen Preis wert (60€ beim Verfassen dieser Besprechung)!
Der Nikka Yoichi Single Malt muss sich nicht hinter einem Schotten verstecken. Bei einer Blindverkostung könnte man glatt auf einen Schotten tippen. Er ist ein bisschen wie ein Schotte im eleganten Extrem; japanische Harmonie halt.
Eigenschaft | Wert |
---|---|
Herkunft | Japan |
Sorte | Single Malt |
Alter | NAS |
Volumenprozente |
45
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Abfüller | Original |
Fasstyp | Bourbon, Sherry, virgin oak |
Whiskybase ID | 73011 |
ohne Farbstoff | |
ohne Kühlfiltrierung | |
Frucht | |
Süße | |
Würze | |
Sherry / Wein | |
Rauch | |
Intensität | |
Komplexität | |
Fazit | |
Punkte |
88
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