Allgemein
Der heutige Jura Superstition gehörte der Core Range der Inselbrennerei Jura an. Bis es im April 2018 zu einem Relaunch kam. So wurde u. a. der Superstition abgekündigt.
Selten?
Damit dürften auch die Whiskys Jura Prophecy und Jura Diurachs‘ Own 16 Jahre immer seltener zu finden sein, was natürlich dann für einen enormen Preisanstieg sorgt. Wir haben mal nach dem Superstition gesucht (Herbst 2020): Es gibt zwar noch Flaschen von seriösen Händlern, doch diese werden immer weniger. Schließlich braucht es ja auch ein bisschen Zeit, bis der Rollout abgeschlossen und damit der Restbestand verkauft ist. Unsere Flasche haben wir vor einigen Jahren als Geschenk erhalten (waren es 5 Jahre?).
Nicht ganz so Standard
Der Superstition erhält einige Angaben, die manchen Genießern nicht sehr gefallen dürften. Da wäre z. B. die fehlende Altersangabe. Oder der Zusatz von Farbstoff. Ganz zu schweigen von der Kühlfilterung. Doch abgefüllt wird der Whisky mit 43 Volumenprozenten.
Die Reifung fand in Bourbonfässern statt. Einen kleinen Rauchanteil dürfte der Whisky auch haben, da auf der Flasche steht: „Lightly Peated“.
Optik
Die Flasche kommt mit sehr wenig Etikett aus. Auf der oberen Mitte ist das Anch-Symbol abgebildet, das ägyptische Henkelkreuz. Superstition bedeutet übersetzt Aberglaube. Das hindert uns nicht an der Verkostung dieses Whiskys (wir sind nicht abergläubisch).
Wie bereits erwähnt, befindet sich auf dem unteren, kleinen Etikett der Aufdruck: Lightly Peated. Außerdem steht darunter: Smoke & Spice. Ok, ein rauchiger, würziger Whisky. Wir sind gespannt!
Nosing
Lightly Peated? Ja, leicht getorft, wirklich leicht. Nagut, der Rauch ist zwar deutlich wahrnehmbar. Man darf halt nur nicht an die Nachbarinsel Islay denken. Besser gesagt, darf man keinen Islayrauch erwarten. Der kleine Rauch deckt das Aroma nicht zu und lässt viel Raum für weitere Aromen.
Schön, dass es auch diese Whiskys gibt. Nicht stark rauchig, nicht moderat rauchig, sondern wirklich zart rauchig, der aber deutlich wahrzunehmen ist.
Welche Aromen kommen durch? Süße von Karamell, aber auch Honig. Ein bisschen Fruchtigkeit, die an Birnen erinnert. Wenig später kommen Orangen dazu. Ab und zu schaut eine frische, gelbe Zitrone vorbei.
Manchmal kommt eine ledrige Note durch. Dabei denken wir jedoch nicht an eine alte Ledercouch. Es ist eher ein Lederaroma mit Gummianteil.
Zum Karamell gesellt sich Marzipan hinzu. Ein minimaler Hauch von Kaffee ist dabei. Ein wenig später erscheint gebackenes Brot. Jedoch nicht wie frisches Weißbrot vom Bäcker. Eher wie dunkles Brot, das noch nicht so lange im Ofen ist.
In der Regel verbringen wir ca. eine Stunde mit einem 2cl Dram. Manche Aromen kommen erst heraus, wenn man das Glas noch ein bisschen stehen lässt oder aber auch nach dem ersten Schlückchen. So kamen die Birnen erst nach einer gewissen Zeit noch stärker heraus.
Geschmack
Weiterhin leichtes Raucharoma, jedoch mehr als im Nosing. Ein bisschen süß mit einer leicht nussigen Note von Erdnüssen.
Es kommt ordentlich Würze hinzu, Ingwer und Pfeffer machen sich immer breiter und sorgen für einen heftigen Antritt. Auf dem vorderen Zungenbereich ist das schon fast Chili.
Wenn wir uns nicht täuschen, kommt ein Touch Kaffee dazu. Später wird die Süße ein wenig schwerer, ähnlich wie Karamellsirup, doch diese bleibt im Hintergrund. Deutlicher ist jedoch der Anteil an Malz. Auch die holzigen Noten befinden sich im mittleren Bereich. Wobei das eher verkohltes Holz ist, wofür der Rauch verantwortlich ist.
Nachklang
Der Whisky klingt noch eine Zeit lang nach, doch der Rauch verfliegt ziemlich schnell. Die Würze bleibt aber noch ein wenig erhalten. Die Schärfe kommt noch mit und klingt ab. Außerdem verbleiben noch Noten der Eiche mit minimal süßem Anteil von Vanille.
Kommentar
Ein guter NAS. Ein zart rauchiger Whisky mit leichtem Nosing und viel Würze auf der Zunge. Für den fortgeschrittenen Anfänger, der schon ein paar Whiskys hinter sich hat und nun an die rauchigen möchte, keine schlechte Wahl. Für den Grünschnabel könnte er schon zu scharf auf der Zunge sein.
Wir vergeben für diesen Whisky 3,5 Punkte. Man darf sich von den „nur“ 3,5 Punkten nicht beeindrucken lassen. Dieser Whisky ist gut! Wir haben direkt vorher zwei hervorragende Whiskys probiert, vielleicht stellt unser Gehirn einen unbewussten Vergleich an.
Eigenschaft | Wert |
---|---|
Herkunft | Islands |
Sorte | Single Malt |
Alter | NAS |
Volumenprozente |
43
|
Abfüller | Original |
Fasstyp | Ex-Bourbon |
Whiskybase ID | 145604 |
ohne Farbstoff | |
ohne Kühlfiltrierung | |
Whiskybase ID | 112724 |
Frucht | |
Süße | |
Würze | |
Sherry | |
Rauch | |
Intensität | |
Komplexität | |
Fazit | |
Punkte |
82
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Fängt schon an im Preis zu steigen. Coole Fotos übrigens!
Danke sehr! Ja, das war abzusehen.
Jura hatte ich noch gar nicht so auf dem Schirm. Klingt interessant