Edradour 10 Jahre Signatory Vintage

Was steht denn da auf unserem Fass? Wir probieren heute einen Edradour 10 Jahre vom unabhängigen Abfüller Signatory Vintage aus der Un-Chillfiltered Collection!

Signatory Vintage

Signatory Vintage ist ein schottischer, unabhängiger Abfüller. Was sind unabhängige Abfüller? Kurz: Unabhängige Abfüller stellen selbst keinen Whisky her, sondern kaufen Destillerien Fässer ab und füllen den Whisky dann unter eigenem Namen ab. In den meisten Fällen darf die ursprüngliche Destillerie genannt werden.

Andrew Symington, Inhaber von Signatory Vintage, kaufte im Jahr 2002 die Brennerei Edradour. Damit dürfte dieser unabhängige Abfüller keine Probleme mit der Versorgung von Fässern bekommen. Aufgrund der aktuellen hohen Nachfrage ist es für solch ein Unternehmen nicht mehr ganz so einfach, an gute Fässer heranzukommen.

Edradour gehört also Signatory Vintage, was mehr oder weniger bedeutet, dass sich SV selbst unabhängig abfüllt. Naja, so unabhängig ist das Ganze dann ja nicht mehr! Diese Abfüllung präsentiert damit nicht nur Signatory Vintage, sondern auch Edradour. Es gilt, sowohl den Abfüller als auch die Brennerei in ein gutes Licht zu rücken. Was für uns Konsumenten bedeutet, dass diese Abfüllung besonders gut sein sollte.

Single Cask: Unsere Flasche

Diese Abfüllung wird als Single Cask Abfüllung angeboten und stellt damit etwas Besonderes dar. Auf dem Etikett ist auch die Fass- und Flaschennummer dokumentiert. Damit weiß man, aus welchem Fass diese Flasche stammt. Eine wichtige und schöne Information! Unser Whisky wurde am 25. Februar 2005 destilliert und am 25. November 2015 abgefüllt. Wir haben die Flasche 19 vom Fass 41 in der Hand.

Mit dieser Flasche gibt sich Signatory Vintage natürlich besonders Mühe, so wurde auf die Zugabe von Farbstoff verzichtet. Mit 46 Volumenprozenten kommt dieser in die Flaschen. Damit ist auch keine Kühlfiltrierung mehr nötig. Der Whisky erhielt eine Vollsherryreifung. Um welche Sherryfässer es dabei geht, steht leider nicht auf dem Etikett / Dose. Aber eins vermuten wir stark: Es ist eine Firstfill-Abfüllung. Damit dürften wir so ziemlich den besten 10 Jährigen Whisky erhalten, den die Brennerei zu bieten hat. Ein Fass ergab ca. 700 bis 800 Flaschen. Das weist zumindest mal auf ein Sherry Butt hin.

Die Flasche aus weißem Glas erlaubt einen großzügigen Blick auf den Inhalt. Die Farbe ähnelt einem dunklen Rum. Ohne Farbstoff und mit einer Reifezeit von 10 Jahren, da hat das Fass aber wirklich gut gegriffen! Im Glas zeigt er sich in Kupferfarben mit einem rötlichen Stich. Schöne Farbe, die sehr dunkel ausfällt!

Eine ziemlich reife Süße macht den Anfang und erinnert uns gleich an Marzipan. Der Whisky sieht nicht nur nach Sherryfassreifung aus! Die Nase sagt nämlich auch eindeutig: Sherry.

Die Süße ist jedoch nicht so sehr intensiv. Gleich danach folgen Mandeln. Das Aroma ist würzig und ziemlich voluminös. Es folgen Früchte, die uns an rote Beeren erinnern. Teilweise wirkt der Whisky älter als 10 Jahre, die Fässer haben gute Arbeit geleistet. Ab und zu steigt ein kleiner erdiger Ton auf. Damit meinen wir natürlich keinen Rauch, denn ein Raucharoma fehlt bei diesem Whisky gänzlich. Das soll er ja auch nicht sein. Die rauchigen Whiskies werden unter dem Label Ballechin geführt.

Im Hintergrund haben wir Karamell. Und auch fällt uns eine Nussigkeit auf. Hatten wir nicht bereits Mandeln erwähnt? Genau genommen sind Mandeln die Samen einer Steinfrucht und fallen damit eigentlich nicht in Kategorie der Nuss. Jedenfalls haben wir eine Nussmischung in der Nase mit Cranberries.

Aus diesem Nosing-Fazit tippen wir auf Oloroso Sherryfässer. Diese verleihen dem Whisky nämlich fruchtige Noten, manchmal auch einen nussigen Touch und nicht allzu viel Süße im Vergleich zum beliebten Pedro Ximenez Sherryfass.

Auf der Zunge bildet sich ein intensiver Sherrygeschmack mit einem ordentlichen Antritt. Voluminös und kräftig. Cremig liegt dieser Whisky auf der Zunge. Weihnachtliche Gewürze kommen dazu mit einem Touch von Pfeffer.

Auch hier ist Süße dabei. Diese kommt an Kandiszucker heran. Eine süße, säuerliche Pflaume kommt dazu. Später bildet sich dunkle Schokolade und die Eichentöne zeigen sich, ohne unangenehme Bitterkeit. Ordentlicher Speichelfluss!

Der mittellange Abgang hat einen malzigen und würzigen Charakter. Ein wenig Sherrysüße kommt hoch, bis die Eiche einsteigt. Diese nimmt Fahrt auf und schiebt die Süße zurück. Im Mundraum entwickelt sich eine gewisse Trockenheit. Von der dunklen Schokolade ist auch noch ein Stück übrig, jedoch ist diese nun ein wenig dunkler mit höherem Kakaogehalt.

Eine besondere Abfüllung für Liebhaber von Sherryfass Whiskies. Dazu authentisch abgefüllt aus einem einzigen Fass. Auf dem Papier definitiv über dem Durchschnitt, zumal diese Abfüllung sehr gut verfügbar ist.

Dieser Whisky ist nicht unbedingt mild und lieblich. Hier steckt Kraft dahinter! Süße ist definitiv auch vorhanden, nur im Vergleich zu einer Pedro Ximenez Sherryfassreifung (oder auch Teilreifung) fällt diese geringer aus.

Inzwischen ist der Preis auf ca. 65€ hochgeklettert (Stand Mitte 2021). Unsere Flasche wurde vor ein paar Jahren noch für unter 50€ gekauft. Doch diese Preisentwicklung betrifft nicht nur diese Flasche, sondern den Whisky so ziemlich allgemein.

Eigenschaft	Wert
Herkunft	Highlands
Sorte	Single Malt
Alter	10 Jahre
Volumenprozente	46
Abfüller	Signatory Vintage
Fasstyp	Single Cask
Fassnummer	41
Flaschennummer	19
Jahrgang	2005
Abfüllungsjahr	2015
Whiskybase ID	160238
ohne Farbstoff
ohne Kühlfiltrierung
Frucht
Süße
Würze
Sherry / Wein
Rauch
Intensität
Komplexität
Bewertung
Punkte	88