Allgemein
Unser heutiger Whisky gehörte mal einst zum Kernsortiment von Aberlour und ist leider nicht mehr erhältlich. Wollen wir gar nicht erst von seinem Vorgänger sprechen – Aberlour 15 Jahre Cuvee Marie d’Ecosse. Diese Flasche dürfte heute mehrere Hundert Euro wert sein.
Die Brennerei Aberlour
Aberlour – „Mund des plätschernden Baches“ (Übersetzung aus dem Gälischen) – ist auf der Whisky Hochburg beheimatet. Damit meinen wir natürlich die Region der Speyside. In der Nähe befindet sich der kleine Bach Lour. Ahja, dann wissen wir ja, wie der Brennereiname zustande kam. Vor Jahrzehnten besaß die Brennerei eigene Malzböden. Wie inzwischen üblich, wird das für die Produktion benötigte Malz zugekauft. In den 70er Jahren wurde die Brennerei von S. Campbell & Sons übernommen und gehört heute zum französischen Spirituosenkonzern Pernod Ricard.
Gründung
Wenn man genauer auf die Dose schaut, wird als Gründungsjahr das Jahr 1879 angegeben. So ganz stimmt das ja irgendwie nicht! Denn in diesem Jahr wurde die Brennerei nach einem Brand wiederaufgebaut. Gegründet wurde Aberlour bereits im Jahr 1826.
15 Jahre Select Cask
Kommen wir aber nun mal zum Whisky. Er bekam eine 14 jährige Reifung in sowohl Sherry- als auch Ex-Bourbon Fässern und wurde dann für ein Jahr in frische Oloroso Sherryfässer umgefüllt. Mit 43 Volumenprozenten wurde dieser Tropfen abgefüllt und übersteigt damit den Mindestalkoholgehalt für Whisky. Manchen Whiskys tut der erhöhte Alkoholgehalt sehr gut, denn schließlich überträgt der Alkohol die Aromen.
Optik
Die Flasche ist relativ klein, hat aber einen größeren Bauchumfang. Jedenfalls passen hier 0,7 Liter rein. Das Design dieser Flasche gefällt uns gut, wobei auch das neue Design einen (zumindest optisch) guten Eindruck macht.
Laut Flaschenangaben wurde dem Whisky, der wie dunkler Bernstein aussieht, ein wenig Farbstoff zur einheitlichen Farbgebung verliehen. Ist das nun negativ zu bewerten? Diese Frage würde den Rahmen sprengen. Deshalb verweisen wir auf einen separaten Beitrag, der nur diesem Thema gewidmet ist – Der Farbstoff im Whisky.
Nosing
Mit einem schönen Aroma beginnt die erste Phase des Tastings. Malzig mit einer Portion Süße von Karamell, kommt sogar an Milchschokolade ran. Vielleicht ist auch ein bisschen süßer Honig dabei. Aber auch fruchtige Noten machen sich bemerkbar. Es sind aber nicht unbedingt diese typischen Trockenfrüchte, die eine Oloroso Sherryreifung mit sich bringt. Die Fruchtigkeit schlägt die süße Richtung ein, jedoch nicht so stark wie eine Pedro Ximenez Sherryreifung.
Der Reifeprozess hat diesem Dram eine schöne Komplexität verpasst.
Geschmack
Anfangs sind Vanillenoten da, doch kurz darauf explodiert der Whisky und geht in einer starke Würzigkeit über. Und das Schöne daran: Ohne bitter zu werden. Wirklich gut gemacht! Die 43 Volumenprozente sind gut gewählt. Es kommt eine ordentliche Portion Pfeffer dazu, fast sogar schon Chili. Aber noch weit weg vom Talisker Chili-Catch. Trocken, malzig und mit einer leichten Schärfe. Die Sherrynoten mischen sich dazu, dringen aber nach hinten.
Wir haben diese Flasche bei einem privaten Tasting ausgepackt. Die Teilnehmer mit wenig / keiner Erfahrung mussten das Gesicht verziehen und griffen lieber auf einen Lowlander zurück.
Nachklang
Es folgt ein weiterer Antritt. Der Whisky füllt den gesamten Mundraum aus und beansprucht die Geschmacksknospen für sich. Vielleicht sollte man diesen Whisky bei einem Tasting an die letzte Stelle setzen, da dieser schon ganz gut zuschlägt.
Dunkle Schokolade und Würze breiten sich aus und sorgen für einen langen Abgang.
Kommentar
Diese Flasche ist eher etwas für den fortgeschrittenen Genießer. Er hat ziemlich viel Power und explodiert schon fast auf der Zunge. Mit seiner Würzigkeit kann er den erfahrenen Genießer ansprechen und Einsteiger eher abschrecken.
Es soll ein milder, weicher Whisky sein, der einfach nur hinuntergleitet? Dann sollte es nicht diese Flasche sein.
Uns persönlich hat dieser Dram sehr gut geschmeckt, eine klare Empfehlung für den erfahrenen Genießer. Dazu war dieser für knapp über 40€ erhältlich. Hätten wir das heute gewusst, würden noch einige Flaschen in unseren Schränken rumstehen. Aber so ist das halt nun mal!
Eigenschaft | Wert |
---|---|
Herkunft | Speyside |
Sorte | Single Malt |
Alter | 15 Jahre |
Volumenprozente |
43
|
Abfüller | Original |
Fasstyp | Sherry und Bourbon mit Umfüllung in frische Oloroso Fässer |
Whiskybase ID | 28757 |
ohne Farbstoff | |
ohne Kühlfiltrierung | |
Frucht | |
Süße | |
Würze | |
Sherry / Wein | |
Rauch | |
Intensität | |
Komplexität | |
Fazit | |
Punkte |
86
|
Whisky kaufen
Hierbei handelt es sich um eine andere Abfüllung!
Schade, dass es diesen nicht mehr gibt, aber Aberlour stellt weiterhin gute Whiskies her, der aktuelle 18er ist echt gut. Trotzdem hätte ich diesen 15yo gerne probiert. Cooles Review!
Danke sehr! Ja, Aberlour produziert weiterhin tollenn Whisky. Cheers 🥃