Allgemein
Wir haben heute mal einen Kanadier vor uns. Der Crown Royal ist ein kanadischer blended Whisky.
Canadian Whisky – ohne „e“
Obwohl in den USA die Schreibweise mit „e“ üblich ist, verzichtet man in Kanada auf das „e“ und setzt auf die schottische Schreibweise. Das hat auch seinen Grund. Wir verweisen hiermit auf unser Whisky Kompendium, Teil 3: Whisky oder Whiskey?
Kanadischer Whisky, das ist so eine Sache. Schließlich dürfen bei der Herstellung andere Spirituosen vermählt werden, ja sogar alkoholfreie Getränke wie Fruchtsäfte, wenn auch in geringen Mengen. In unserem Whisky Wissen Teil 1 haben wir ein paar Zeilen zum kanadischen Whisky geschrieben: Teil 1 – Whisky Sorten
Fine de Luxe
Sieht man sich die Aufmachung dieses Whiskys an, denkt man an zwei Dinge: Königlicher Whisky oder Proll und nichts dahinter? Jedenfalls ist der Crown Royal der meistverkaufte Kanadier in den USA. Anfangs in der Waterloo Brennerei, entsteht er heute in der Gimli Brennerei. Erstere wurde 1992 geschlossen.
Ein klein wenig Geschichte
Anfangs gehörte Crown Royal dem kanadischen Mischkonzern Seagram, welchen es nicht mehr gibt. Denn dieser wurde im Jahr 2000 von Vivendi aufgekauft. Die Wein- und Spirituosen Sparte gab Vivendi für mehrere Milliarden Euro gleich an Diageo und Pernod Ricard ab. Somit befindet sich Crown Royal im Besitz von Diageo.
Doch wie entstand dieser Blend? Das reicht bis ins Jahr 1939 zurück, als der britische König Georg VI und Königin Elisabeth ein Besuch in Kanada abstatteten0. Zu seinen Ehren erschufen kanadische Brenner einen besonderen Blend, der aus 50 verschiedenen Whiskies besteht.
Optik
Auf dem Papier macht er keine gute Figur: Mit Farbstoff versehen, kühlgefiltert und mit einem Mindestalkoholgehalt von 40 Volumenprozenten abgefüllt. Und von außen? Die Farbe des violetten Pappkartons springt einem nämlich ins Auge. Darin befindet sich ein violettes Säckchen, das die Flasche beinhaltet.
Die Flasche ist wie ein Dekanter gestaltet. Auf dem Kopf befindet sich ein goldener Schraubverschluss aus Kunststoff. Das „royale“ Etikett ist vermutlich nicht jedermanns Sache. Insgesamt wirkt der Whisky kitschig. Die Farbe der Flüssigkeit erinnert an Ahornsirup. Zufall?
Nosing
Ein bisschen wie wir es erwartet haben. Ganz leicht, weich, zart und mild. Schließlich muss er ja auch dem König schmecken. Da ist die Wahrscheinlichkeit, mit einem milden Whisky zu punkten, höher als mit einer Rauchbombe.
Die Hauptkomponente ist Süße, welche von Vanille getragen wird. Unterstützt wird die Süße außerdem durch Honig. Des Weiteren mischt sich eine Spur Marzipan dazu.
Leicht fruchtige Noten erscheinen in unserer Nase. Der Whisky hat auch einen floralen Touch mit nussigem Charakter.
Geschmack
Auch auf der Zunge zieht die Vanille mit. Die fruchtigen Noten können wir nun als Äpfel deklarieren, doch wie auch im Nosing halten sich diese ziemlich zurück.
Die Zunge wird ein klein wenig gewürzt, sodass ein minimales Prickeln auf der Zunge entsteht. Diese artet nicht weiter aus, im Gegenteil. Der Whisky bleibt weiterhin sehr weich und mild.
Nachklang
Ohne wirklichen Antritt verabschiedet sich dieser Whisky auch wieder. Ein klein wenig Eiche ist zwar dabei, doch diese verschwindet ziemlich rasch. Am Ende verbleibt eine nussige Note. Wobei verbleibt das falsche Wort ist, denn auch der nussige Ton ist in kurzer Zeit fort.
Der Nachklang passt aber damit auch zur bisherigen Verkostung. Mild und relativ süffig ohne starken Ausdruck.
Kommentar
Wie vielleicht ersichtlich, wird diese Flasche nicht zu unseren Lieblingen gehören. Dafür fehlt es an Aromenvielfalt, Intenstität und Ausdruck.
Für den Einstieg in die Whiskywelt jedoch bestimmt keine schlechte Wahl. Denn diese Flasche ist für unter 20€ zu haben und schlägt jeden Discounter Whisky. In den Blends dieser Preiskategorie spielt er oben mit.
Eigenschaft | Wert |
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Herkunft | Kanada |
Sorte | Blended |
Alter | NAS |
Volumenprozente |
40
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Whiskybase ID | 39310 |
ohne Farbstoff | |
ohne Kühlfiltrierung | |
Frucht | |
Süße | |
Würze | |
Sherry / Wein | |
Rauch | |
Intensität | |
Komplexität | |
Fazit | |
Punkte |
72
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Das Foto macht schon Lust auf eine Probe 🙂
Ist schon nicht schlecht, einen günstigen, aber nicht schlechten Blend da zu haben.
Ja auf jeden Fall. Gibt immer mal wieder bestimmte Situationen für solche Whiskies.