Allgemein
Whiskys von Laphroaig konnten uns bisher überzeugen. Der ohne Altersangabe angebotene Laphroaig Quarter Cask bekam sogar die volle Punktzahl. Wie schlägt sich der Laphroaig Triple Wood?
Die Insel Islay
Für alle, die es noch nicht wissen: Brennereien aus der schottischen Insel Islay sind bekannt dafür, besonders rauchige Whiskys herzustellen (selbstverständlich mit Ausnahmen). Die Brennerei Laphroaig gehört definitiv dazu. Es gibt keine Abfüllung dieser Brennerei ohne Rauchanteil. Wie sagt man so schön: Man liebt oder hasst ihn.
Dreifache Reifung
Wie der Name Laphroaig Triple Wood bereits verrät, durfte diese Abfüllung in drei verschiedenen Fasstypen baden:
- Amerikanische Bourbonfässer
- Europäische Oloroso-Sherryfässer
- Quarter Casks
Klingt ja wie eine Erweiterung zum bereits erwähnte Laphroaig Quarter Cask! Puh, da sind unsere Erwartungen ziemlich hoch. Mit ca. 40 PPM dürfte der Rauchanteil hoch ausfallen. Unsere Probe stand einige Zeit in einem Sample-Fläschchen rum, wir vermuten deshalb, dass der Rauch (leider) bereits ein wenig verflogen ist.
Inzwischen eine Rarität
Leider wurde diese Abfüllung im Jahr 2021 eingestellt. Möchte man noch eine Flasche haben, muss man sich auf einen dreistelligen Betrag einstellen, sofern man eine findet. Ob der Laphroaig Triple Wood noch einmal zurück kommt? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht.
Optik
Die Flasche aus grünem Glas und der weißen Laphroaig Aufschrift. Erinnert leicht an eine riesige Medizinflasche. Wahrscheinlich, weil der Rauchgeschmack von Laphroaig Whiskys eine medizinische Komponente beinhaltet.
Es wird darauf hingewiesen, dass Farbstoff zugesetzt wurde. Wir lassen uns jedoch unsere Stimmung nicht vermiesen. Immerhin wurde dieser Whisky mit starken 48% abgefüllt und bekam keine Kühlfiltrierung. Ab gehts!
Nosing
Wir gehen mit der Nase vorsichtig ran. Ja, es ist deutlich Rauch vorhanden, aber ganz zu Beginn bekommen wir ein süßes Aroma in die Nase, welches an Bourbon-Vanille Eis erinnert. Ok, der Rauch lässt weitere Aromen durch, ist aber sehr präsent. Mit geräuchertem Schinken und einer phenolischen Note macht der Rauch auf sich aufmerksam.
Moment mal! Es handelt sich um einen Laphroaig, da muss doch gleich volle Kanne der Rauch in die Nase steigen! Also Stop einlegen. Wir benötigen einen zweiten Anlauf. Wir lassen das Glas stehen, machen kurz etwas anderes und sind gleich wieder da.
So, da sind wir wieder. Ah ja, jetzt kommt zu allererst ein kräftiges Raucharoma entgegen. Die Rauchbeschreibung von vorhin passt. Der Anteil ist aber geringer als beim Laphroaig Quarter Cask und Laphroaig 10 Jahre.
Ein Hauch trockener Sherry steigt auf. Die Süße ist eher leicht und liegt nicht schwer in der Nase. Nach dem ersten Schlückchen kam wieder die Bourbon-Vanille. Wir kommen nun an die hellen Früchte dran. Diese strecken aber nur mal kurz den Kopf raus. Augen zu und weiter suchen.. ja, da kommt ein maritimer Touch.
Geschmack
Auch im Mund schlägt sich der Rauch nieder und erinnert sogar an Asche. Jawoll, da ist er! Der Rauch knüppelt alles gnadenlos nieder mit voller Intensität.
Langsam wird der Geschmack des Laphroaig Triple Wood ein wenig süßer, irgendwann sogar an Zucker erinnernd. Töne von Sherry kommen durch. Nehmen wir einen kräftigeren Schluck, merken wir sofort Power auf der Zunge. Es ist schön, dass auch fruchtige Noten herauszuschmecken sind. Die Hauptkomponenten bleiben jedoch Rauch und Süße (Vanille und Zucker).
Nachklang
Der Rauch hält noch eine Weile an und geht in die süßliche Richtung. Es folgt noch einmal ein Antritt, der den gesamten Mundraum mitnimmt. Der Whisky klingt lange nach und auch die Wärme bleibt eine Weile bestehen.
Die Süße wird zu Zucker und der Mundraum trocken. Neben der Trockenheit hinterlässt der Whisky auch holzige Noten. Es ist kein Brennen vorhanden, so gar nicht. Und das bei 48 Volumenprozenten.
Herrlich intensiv, voluminös, kein Brennen und ein langer Nachklang, perfekt.
Kommentar
Dieser Whisky ist so intensiv, dass ein einziger Dram bereits für einen ganzen Abend ausreichen kann. Er ist wie eine Reise auf einer Achterbahnfahrt. Aufgrund unserer bisherigen Erfahrung mit Laphroaig Whiskys, haben wir die Messlatte ziemlich hoch gesetzt. Und tatsächlich konnte und dieser Whisky voll überzeugen.
Wir waren am überlegen, ob der Whisky im Bereich Rauch 4 oder 5 Punkte bekommt. Warum nur 4? Weil im Nosing nicht die volle Dröhnung Rauch, die wir erwartet hatten, vorhanden war. Das liegt wahrscheinlich aber daran, dass unser Sample für eine lange Zeit im Schrank stand. Jedenfalls war auch im Nosing eine gute Portion Rauch enthalten, sodass hier gerne 5 Punkte vergeben werden können.
Eigenschaft | Wert |
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Herkunft | Islay |
Sorte | Single Malt |
Alter | NAS |
Volumenprozente |
48
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Abfüller | Original |
Fasstyp | Bourbon-, Quarter- und Oloroso Sherry Fässer und |
Whiskybase ID | 130138 |
ohne Farbstoff | |
ohne Kühlfiltrierung | |
Frucht | |
Süße | |
Würze | |
Sherry | |
Rauch | |
Intensität | |
Komplexität | |
Fazit | |
Punkte |
93
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