
Allgemein
Unser heutiger Whisky kommt aus dem Vogelsbergkreis in Hessen, und zwar aus der kleinen Stadt Schlitz: Schlitzer Peaty.
Die Brennerei Schlitzer
Die Schlitzer Destillerie zählt zu den ältesten Brennereien Deutschlands und blickt auf über 250 Jahre Brenntradition zurück. Ursprünglich für Korn und Liköre bekannt, widmet sich die Brennerei seit einigen Jahren verstärkt dem Whisky – mit regionalem Getreide, eigenem Wasser und viel Handarbeit. Besonders spannend: Man arbeitet konsequent ohne Farbstoff und Kühlfiltrierung, wodurch die Whiskys ihren authentischen Charakter behalten. Der „Peaty“ steht exemplarisch für diesen Ansatz – bodenständig, ehrlich und handwerklich produziert.
Rauchiger Whisky ohne Torffeuer
Wie der Beiname dieses Whiskys verrät, ist hier ein gewisser Anteil an Rauch vorhanden. Doch das rauchige Aroma entsteht nicht bei der Produktion – das Malz wird also nicht unter Torfrauch getrocknet. Zunächst reifte dieser Whisky drei Jahre lang in American Standard Barrels mit Jack-Daniel’s-Vorbelegung. Danach wurde er in schottischen Fässern von Islay ausgebaut (mutmaßlich Laphroaig). Ähnlich wurde auch beim Penderyn Peated die Rauchnote über das Fass vermittelt.
Fakten zum Schlitzer Peaty
- Herkunft: Deutschland (Hessen)
- Sorte: Single Malt Whisky
- Alter: NAS
- Volumenprozente: 49 %
- Fasstyp: Ex-Bourbon (Jack Daniel’s) & Ex-Islay Finish
- Besonderheit: ohne Farbstoff & ohne Kühlfiltrierung
Inzwischen haben wir schon einige deutsche Whiskys probiert – fast alle gemeinsam: nicht gefärbt und nicht kühlgefiltert. So geht es auch mit dem Schlitzer Peaty weiter. Abgefüllt wurde dieser Single Malt mit kräftigen 49 % Vol.
Optik
Der Whisky ist sehr blass, erinnert farblich an jungen Weißwein – passend zur Reifung ohne Sherryanteil. Klar und sauber im Glas; beim Schwenken zeigen sich feine, gleichmäßige Beine. Der Eindruck wirkt naturbelassen und unaufgeregt.
Nosing
Im ersten Eindruck wirkt der Alkohol deutlich und präsent – jung, aber nicht beißend. Mit Geduld öffnet sich die Nase: Malz, heller Honig und ein zarter, phenolischer Rauch steigen auf. Nach längerer Zeit kommen Karamell-Ansätze hinzu; insgesamt bleibt die Aromenintensität verhalten. Ein erster Schluck hilft, die alkoholische Note zu zähmen und weitere Nuancen freizulegen.
Geschmack
Am Gaumen zeigt sich mehr als erwartet: Der Rauchanteil ist klarer wahrnehmbar und bleibt phenolisch. Der Schlitzer Peaty liegt ölig und buttrig auf der Zunge, wirkt später jedoch etwas „hart“ – ein leichtes Pieksen, das eher vom Alkohol als von Gewürzschärfe kommt. Aromatisch finden wir eine Mischung aus Phenolrauch, Malz, Vanille und Waldhonig; dazu eine Note von Zitrusbitterkeit.
Nachklang
Der Whisky nimmt noch einmal Anlauf und hinterlässt eine klare Bitterkomponente: erst Zitronenbitterkeit ohne Schale, assoziativ fast in Richtung Kölnisch Wasser oder Gin, später entwickelt sich das in Grapefruitbitterkeit – ohne ausgeprägte Fruchtsüße. Der Rauch klingt trocken nach, die Zunge bleibt leicht belegt.
Kommentar
Nach dem ersten Schluck zeigt sich eine minimale Portion heller Frucht, insgesamt bleibt der Schlitzer Peaty jedoch einfach und jung mit begrenzter Aromenintensität. Trotzdem: handwerklich sauber, mit interessanter Rauchführung über das Fass und einem ehrlichen, direkten Auftritt. Wir hatten schon ganz andere Kaliber im Glas – dieser hier bleibt zugänglich, wenn auch kantig.
| Eigenschaft | Wert |
|---|---|
| Herkunft | |
| Sorte | Single Malt Whisky |
| Alter | NAS |
| Volumenprozente |
49 %
|
| Abfüller | Original |
| Fasstyp | Ex-Bourbon mit Ex-Islay Finish |
| Whiskybase ID | 177211 |
| ohne Farbstoff | |
| ohne Kühlfiltrierung | |
| Frucht | |
| Süße | |
| Malz | |
| Würze | |
| Sherry/Wein | |
| Rauch | |
| Intensität | |
| Komplexität | |
| Fazit | |
| Punkte |
