St. Kilian Bud Spender The Legend

Zu Buddys Ehren brachte die deutsche Brennerei St. Kilian diese Abfüllung heraus: Bud Spencer The Legend. Der Name weckt Erwartungen – am Ende zählt die Performance im Glas.

Single Malt ohne Altersangabe, abgefüllt im Jahr 2020 (Batch 1). Er kommt mit 46 Vol.-% in die Flasche, verzichtet auf Farbstoff und Kühlfiltration und wurde aus vollständig ungetorftem Malz (0 ppm) produziert – auch keine vormals rauchigen Fässer im Einsatz. Auf dem Papier klingt das nach klarer, unverfälschter Stilistik: die Zutatenliste ist schlank, die Trinkstärke bewusst gewählt, damit Aromen nicht im Wasser untergehen. Genau diese Reduktion legt aber jede Unausgewogenheit offen: was an Reife fehlt, kann hier nicht von hoher Fassstärke oder intensiver Fasspolitik kaschiert werden.

15 % Ex-Amarone (500 l, 310 l, 225 l) und 85 % Ex-Bourbon – darunter Quarter Casks mit Garrison-Brothers-Historie sowie ASBs, die zuvor Jack Daniel’s trugen. Theoretisch treffen weinbetonte rote Frucht, leichte Tannine und Malzsüße auf Vanille und helle Eiche der amerikanischen Fässer. Praktisch wirkt der Amarone-Einfluss präsent, bleibt aber eher an der Oberfläche; die Bourbon-Fraktion bringt Struktur, steuert jedoch auch kantige, grün-herbe Holztöne bei. Statt Tiefe entsteht eine Abfolge aus Frucht, Malz und Eiche, die nicht wirklich miteinander verschmilzt.

46 Vol.-% sind eine bewusste Trinkstärke: kräftig genug, um Aromen zu tragen, ohne den Gaumen zu überrollen. Ein paar Tropfen Wasser können Kanten glätten und Fruchtnoten kurz hervorheben; zu viel Wasser nimmt dem Whisky allerdings schnell die ohnehin knappe Substanz. Entscheidend ist die Balance – und genau die kippt am Gaumen: Die anfängliche Süße hält nicht lange, während Bitterstoffe und junge Eiche zu früh das Ruder übernehmen.

• Brennerei: St. Kilian (Deutschland, Franken)
• Abfüllung: Bud Spencer The Legend (Batch 1, 2020)
• Sorte: Single Malt, NAS
• Alkoholgehalt: 46 % Vol.
• Rauch: nein (0 ppm)
• Fassreifung: 15 % Ex-Amarone (500/310/225 l), 85 % Ex-Bourbon (Quarter Casks; ASBs mit Jack Daniel’s)
• Farbstoff: nein
• Kühlfiltration: nein
• Whiskybase ID: 169204

Helles Kupfer mit leichtem Rotstich; für einen NAS erstaunlich satt. Die Amarone-Komponente färbt sichtbar mit. Mittlere Viskosität: die Legs bilden sich rasch und laufen ungleichmäßig ab – ein Hinweis auf jugendliche Struktur und begrenzte Öligkeit. Klar und sauber im Glas, aber ohne die optische Tiefe, die längere Reifung oft mitbringt.

Weinbetonter Auftakt mit roten Trauben, Pfirsich, Birne und Toffee auf malzigem Fundament. Zitruszeste sorgt für Frische; Vanille und helle Eiche rahmen das Bild. Mit Luft kommen Aprikose und ein Hauch Mandelschale. Die Jugend bleibt spürbar, wirkt in der Nase aber zunächst gezähmt. Der Amarone-Einfluss bringt Charme, ohne echte Tiefe: die Aromen liegen eher nebeneinander als ineinander verwoben.

Sanfter Start mit Traube, Pfirsichkompott und Karamell; kurz blitzt Vanille auf. Nach wenigen Sekunden kippt das Profil: grün-herbe Holztöne und markante Bitterstoffe schieben nach vorn und verdrängen die anfängliche Fruchtsüße. Die 46 Vol.-% sind nicht „heiß“, wirken aber forsch. Ein Tropfen Wasser nimmt etwas Schärfe, die Bitterkeit bleibt dennoch präsent. Unterm Strich fehlt Balance – die Weinfass-Süße kann sich gegen die jugendliche Eiche nicht durchsetzen.

Mittellang, erst prickelnd, dann zunehmend trocken. Helle Eiche, Gerbstoffe und eine metallische Note, die das junge Alter betont. Das Weinaroma hält bis zum Schluss, bleibt jedoch dünn und wird von Bitterkeit überdeckt. Mit erneutem Schluck bestätigt sich der Eindruck: mehr Tannin-Zug als wohliger Ausklang.

Großer Name, ordentliches Nosing – am Gaumen fehlt die Harmonie. Die Amarone-Süße macht Hoffnung, wird aber rasch von kantiger, grün-herber Eiche überrollt. Die Bitterkeit drückt die Trinkfreude und lässt das Profil schmal wirken. Kein Totalausfall, doch weit entfernt von einem „Legenden“-Moment. Probierenswert für Neugierige, die weinbetonte Ansätze mögen und eine jugendliche Kante tolerieren – für Liebhaber ausgewogener, sauber integrierter Frucht-Holz-Profile eher ein Fehlgriff.

Eigenschaft	Wert
Herkunft	Franken
Sorte	Single Malt
Alter	NAS
Volumenprozente	46
Abfüller	Original
Fasstyp	Ex-Bourbon und Amarone
Whiskybase ID	169204
ohne Farbstoff
ohne Kühlfiltrierung
Frucht
Süße
Würze
Sherry / Wein
Rauch
Intensität
Komplexität
Fazit
Punkte	70 / 100