Ballimore IPA Cask Finish

Nanu, wo kommt denn diese Flasche her? Genau – der Ballimore IPA Cask Finish ist bei den gängigen Online-Whiskyhändlern kaum zu finden.

Richtig, ein Discounter-Whiskey von Aldi Süd. Klingt unspektakulär? Beim Einkauf hat uns das Etikett neugierig gemacht – und bei den Daten für rund 15 € wandert so eine Flasche schnell in den Wagen.

Irischer Single Malt mit IPA-Cask-Finish, 43 % Vol., ohne Farbstoff und ohne Kühlfiltration. Außerdem steckt ein Korken im Hals – bei dem Preis nicht selbstverständlich. So eine Kombination sieht man selten.

Unsere Flasche stammt aus 2023. Es wirkt, als kämen jährlich Batches in die Regale von Aldi Süd. Zur Brennerei gibt es keine Angaben – schade, denn nicht jede Destillerie kann mit diesen Eckdaten aufwarten.

• Herkunft: Irland
• Sorte: Single Malt Irish Whiskey
• Fasstyp: Ex-Bourbon & IPA-Cask-Finish
• Abfüller: nicht angegeben
• Alkoholgehalt: 43 %
• Ohne Farbstoff & ohne Kühlfiltration
• Verschluss: Naturkork
• Batch: jährlich (Aldi Süd, limitierte Verfügbarkeit)
• Keine Altersangabe (NAS)
• Preis (gesehen): ca. 15 €

Noch vor dem Einschenken gibt die klare Flasche den Blick auf ein helles Gold frei – typisch Ex-Bourbon. Ein IPA-Finish färbt selten stark nach; hier bleibt die Tönung dezent. Im Glas wirkt der Whiskey sauber und transparent, die Beine laufen moderat zügig und gleichmäßig ab – passend zu 43 % Vol. Die Gesamtanmutung: ehrlich, unaufgeregt, ohne optische Effekte.

Der erste Nasenzug überrascht mit einer eigenwilligen Kopfnote – Assoziationen von Kölnisch-Wasser, Zitronen-Kräuter-Bonbon und unreifer, grüner Mango. Mit etwas Geduld im Glas wird es frischer: eine grüne Wiese nach Regen, zarte Holzspäne, viel Vanille und wiederkehrende Karamellspur.

Nach einigen Minuten verflüchtigt sich die anfangs störende Note nahezu vollständig. Dann zeigt sich eine einfache, aber angenehme Fruchtigkeit – Apfel, Birne, helle Zitrusfrüchte – und eine leichte Eichenwürze. Die Nase wird runder, süßer und insgesamt gefälliger.

Weich und mild, mit Apfel-Vanille-Einstieg und einem kleinen „Pikser“ auf der Zunge – noch im Rahmen. Helles Holz, eine Spur Malzzucker und später eine feine Bitterkeit lassen die Bourbon-Reifung durchscheinen.

Interessant: Während der erste Eindruck flach wirkt, gewinnt der Whiskey nach 8–10 Sekunden „Kauen“ an Präsenz. Er wird wärmer, ohne sprittig zu brennen, und setzt frische Zitronenzeste, etwas süßes Getreide und Toffee. Das IPA-Finish bleibt subtil – eher Frische-Akzent als Hopfenmarke.

Zunächst kurz und unspektakulär, dann nach dem Schlucken ein kleiner Wärmestoß. Leicht sprittriger Anklang, dezente Bitterkeit (Zitronenschale) und helle Holznoten halten kurz bis mittellang nach. Im späteren Verlauf bleibt ein milder, zuckeriger Film mit Vanille-Restaroma zurück – einfach, aber sauber.

Natürlich spielt der Ballimore nicht in der Liga eines Green Spot – das wäre bei 15 € unrealistisch. Aber: Für einen Discounter-Single-Malt bringt er ehrliche Daten (43 %, naturbelassen, Korken) und ein süffiges, massenkompatibles Profil mit. Die anfangs störende Kopfnote legt sich, danach trinkt er sich problemlos.

Kein Aromenfeuerwerk, doch frei von Fuselnote und als unkomplizierter Feierabend-Dram absolut okay. In Longdrinks/Cocktails macht er dank Vanille-Süße und frischer Zitrus ebenfalls eine gute Figur. Das IPA-Finish bleibt dezent. Insgesamt: In seiner Preisklasse schwer zu schlagen – Vorsicht, hoher Nachschenk-Faktor.

Eigenschaft	Wert
Herkunft	Irland
Sorte	Single Malt
Alter	NAS
Volumenprozente	43
Abfüller	Original
Fasstyp	Bourbon & IPA-Cask-Finish
Whiskybase ID	206376
ohne Farbstoff
ohne Kühlfiltrierung
Frucht
Süße
Würze
Sherry / Wein
Rauch
Intensität
Komplexität
Fazit
Punkte	81 / 100