Allgemein
Wir befinden uns in den Highlands, ganz nah an der Speyside. Theoretisch haben wir es mit einem Speysider zu tun, doch Ardmore bezeichnet seine Whiskies als Highland Whisky. Nun ja, wenn man es genau nimmt, sind Speyside Whiskies gleichzeitig auch Highland Whiskies, da die Speyside in den Highlands liegt.
Rauch und Port
Eine Kombination, die uns persönlich sehr gut gefällt. Die Brennerei Ardmore produziert diesen Whisky mit 100% rauchigem Malz, allerdings hält sich der Rauchanteil in Grenzen. So kommen wir hier auf ca. 12 PPM. Zum Vergleich liegt der Islay Whisky Laphroaig 10 Jahre zwischen 40 und 50 PPM. Also alles noch im Rahmen des „erträglichen“.
Reifen durfte dieser Whisky in amerikanischen Ex-Boubonfässern, ehe er ein Finish in europäischen Portweinfässern bekam. Diese geben ein süßes, fruchtiges Aroma ab. Durch die Kombination mit dem Rauch entsteht hier ein schöner Kontrast.
12 Jahre und der Preis
Portwein Finish Whiskies mit Altersangabe hat man nicht jeden Tag. Auch wenn es nicht direkt ersichtlich ist, trägt dieser Whisky ein Alter von 12 Jahren. Das kann man auch auf der offiziellen Seite von Ardmore nachlesen.
Ca. 50€ ruft der Hersteller für eine Flasche auf. Für einen 12 Jährigen ein stolzer Preis. Hier gehört jetzt ein ABER hin! Denn schließlich steigen die Produktionskosten durch das Portwein Finish. Außerdem wurde dieser Whisky mit 46 Volumenprozenten abgefüllt, Alkohol ist bekanntlich teurer als Wasser. Auf dem Papier scheint der Preis gerechtfertigt zu sein. Es gibt NAS Whiskies, die sogar teurer sind. Am Ende kommt es natürlich immer darauf an, wie der Whisky schmeckt.
Teacher’s
Es gibt wenige Single Malt Abfüllungen von Ardmore. Mit einem Produktionsvolumen von über 5 Millionen Litern im Jahr ein wenig verblüffend, oder nicht?
Viele Whisky-Interessierte dürften über den Teacher’s Blended Whisky gestolpert sein, denn dieser ist oft in Supermärkten und auch Discountern zu finden. Er wird massenweise produziert. Liest man den Namen des Gründers der Ardmore Brennerei, dürfte es einen Aha-Moment geben: Adam Teacher.
Im Jahr 1898 gründete Adam Teacher die Ardmore Brennerei. Hauptsächlich wird der produzierte Whisky in Blends eingesetzt, besonders im hauseigenen Teacher’s Blend. Aktuell befindet sich die Brennerei im Besitz von Beam Suntory, dem japanischen Spirituosenkonzern.
Auf eine Kältefiltrierung hat Ardmore verzichtet, damit keine Aromen verloren gehen.
Optik
Auf der Flasche ist ein großer Adler zu sehen, der über den Bereich der Destillierie fliegt. Jedenfalls ist das Etikett sehr schön gestaltet. Die Standard Liqueur Bottle besteht aus Weißglas und ermöglicht einen Blick auf den Whisky in der Flasche. Der goldene, rubinrote Whisky sieht nach Porteinfluss aus, wurde aber wohl mit Farbstoff ergänzt.
Nosing
Leicht rauchig trifft es ganz gut. Wer schon mal einen anderen Ardmore probiert hat, merkt jetzt, dass dieser Whisky weniger rauchig ist. Was nicht bedeutet, dass der Rauch kaum bemerkbar ist, denn dieser geht an der Nase gewiss nicht vorbei.
Gleich dazu kommt der Einfluss der Portweinfässer. Dieser äußert sich durch ein süß fruchtiges Aroma, welches den Rauch süß werden lässt. Der Alkohol ist gut eingebunden, denn dieser Whisky bietet ein volles Aroma, ohne scharf zu werden.
Im Vordergrund stehen Erdbeeren, so ein intensives Erdbeer-Aroma bieten nicht alle Port-Finish Whiskies. Wirklich hervorragend! Dazu süße Zitrusfrüchte mit Muskatnuss und Zimt.
Der Ardmore 12 Jahre Port Wood Finish ist durchaus komplex. Es gibt hier viel zu entdecken! Honig, Rosinen, Würze der Eiche… es macht wirklich Spaß.
Geschmack
Zunächst weich auf der Zunge mit den süß fruchtigen Portweinnoten. Darunter rote Äpfel und Zitrusfrüchte, vorne Orangen.
Die Süße geht in eine Würze über und pfeffert die Zunge, sodass auf dieser sogar eine kleine, würzige Schärfe entsteht, ohne sprittigen Beigeschmack. Auch hier ist der Alkohol wirklich super eingebunden.
Die Süße geht aber nicht gänzlich verloren. Süßer Honig mit Anklängen von Rauch folgen. Dazu Blutorangen und Eichenwürze.
Nachklang
Es verbleibt eine kleine Würzigkeit, aber auch Süße von Erdbeermarmelade. Die leichte Rauchspur zieht weiter mit. Ein wenig Eiche und Kakao kommen hinzu und lassen den Mundraum ein wenig trocken werden. Die Süße geht jedoch nicht unter.
Ein sehr angenehmer Abgang trotz 46 Volumenprozenten. Diese sind wirklich gut gewählt und sorgen in allen Phasen der Verkostung für eine Menge Freude.
Kommentar
Mit dieser Abfüllung hat Ardmore einen Whisky erschaffen, der deutliche Portwein Noten hergibt. Zusammen mit der leichten, aber deutlich wahrnehmbaren Rauchigkeit entsteht eine sehr schöne Polarität.
Darf gerne auch von Genießern probiert werden, die dem Raucharoma im Whisky eher abgeneigt sind. Einer unserer persönlichen Top-Whiskies!
Eigenschaft | Wert |
---|---|
Herkunft | Highlands |
Sorte | Single Malt |
Alter | 12 Jahre |
Volumenprozente |
46
|
Whiskybase ID | 161317 |
ohne Farbstoff | |
ohne Kühlfiltrierung | |
Frucht | |
Süße | |
Würze | |
Sherry / Wein | |
Rauch | |
Intensität | |
Komplexität | |
Bewertung | |
Punkte |
88
|
Tolle Fotos und gutes Review 👍 Rauch und süßer Porteinfluss, das klingt wahrlich gut 🍷
Und das ist er auch 😍 Den könnte ich immer wieder nachkaufen.
Hatte den gar nicht so auf dem Radar. Nach diesem Review muss ich den mal probieren! Slainte DD
Unbedingt! Rauch und Portweinfinish = Geniale Kombi.
Slàinte mhath 🥃