
Allgemein
Wir probieren heute wieder mal einen schwäbischen Hochland Whisky, diesmal einen Single Grain, und zwar den Finch Corn Edition.
Deutscher Bourbon?
Im Grunde ist das ein Bourbon, ja! Denn die Maische besteht zu mind. 70% aus Corn, also Mais, der sogar selbst angebaut wird. Damit erfüllt der Whisky sozusagen die Voraussetzung für einen Bourbon. Der Hersteller darf dieses Produkt aber nicht als Bourbon bezeichnen, da Bourbon in den USA hergestellt sein muss.
5 Jahre Reifung
Wir haben bereits den Distillers Choice 7 Jahre aus dem Hause Finch probiert. In unseren Tasting Notes findet ihr auch ein paar Zeilen über die Brennerei selbst:
IMAGE HOVER VON Distillers Choice
Der Finch Corn Edition trägt zwar keine Altersangabe auf dem Etikett, jedoch schreibt der Hersteller auf der Homepage, dass dieser fünf Jahre gereift ist. Für die Einlagerung des Destillats wurden American Standard Barrels mit Jack Daniel’s Vorbelegung verwendet.
Mit satten 46 Volumenprozenten kam der Whisky nicht gefärbt und nicht kühlgefiltert in die Flasche.
Optik
Der Finch Corn Edition erstrahlt im relativ blassen Gold, also deutlich dunkler als Weißwein.
Nosing
Zunächst einmal alkoholisch, brennt aber nicht in der Nase. Der braucht einfach noch etwas Zeit, was kein Problem ist, denn Whisky ist eine Sache der Geduld.
Das getreideartige Aroma zeigt langsam einen Anflug von frischen Zitronen. Nach weiterem Verrichen kommen langsam rote, aber säuerliche Äpfel zum Vorschein. Begleitet wird das Aroma mit einem sehr geringen Anteil von Vanille.
Das Aroma ist ziemlich schwach. Für den Preis von ca. 70€ (hoch gerechnet auf 0,7 Liter) bekommt man dann doch deutlich bessere Bourbon, zumindest was das Nosing angeht. Also insgesamt dann zu flach und ein wenig zu alkoholisch, aber nicht so schlecht, dass einem die Lust vergeht. Die Vanillenote ist irgendwann ganz gut erkennbar.
Geschmack
Auch wieder getreideartig, aber auch relativ scharf. Später kommt ein wenig Süße hinzu, die es aber nicht unbedingt herumreißt. Es kommt eine bittere Zitrusschale dazu, deren Fruchtigkeit aber absorbiert wurde. Die Eiche schaut nicht lange zu und wirft sich in den Ring.
Beim zweiten Dram hatten wir weniger Schärfe drin, dafür mehr Süße.
Nachklang
Das Tasting wird mit einem leckeren, frischen, grünen Apfel beendet. Es mischt sich ein wenig der Alkohol dazu, aber das Apfelaroma verbleibt.
Fällt das Schlückchen ein wenig zu groß aus, kann das einen ziemlich unangenehmen Brand mit sehr trockenem Mundraum verursachen. Portioniert man den Sip entsprechend, wird man mit einem Schuss Vanille belohnt. Der Apfel verwandelt sich vom grünen zum roten.
Kommentar
Der Whisky ist jetzt nicht unbedingt unser Favorit, aber auf jeden Fall eine Probe wert. Die Intensität der Aromen fehlt, dann könnte man auch über die „Spritigkeit“ hinwegsehen.
Der zweite Dram hat’s nicht unbedingt gerissen, war aber ein wenig besser. Irgendwie möchte man diesen Whisky nämlich ein zweites Mal probieren. Der Abgang gefiel uns beim Finch Corn Edition am besten, das haben wir so ziemlich selten.
Eigenschaft | Wert |
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Herkunft | ![]() |
Sorte | Single Grain |
Alter | 5 Jahre |
Volumenprozente |
46
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Abfüller | Original |
Fasstyp | Ex-Bourbon |
Whiskybase ID | 105245 |
ohne Farbstoff | |
ohne Kühlfiltrierung | |
Frucht | |
Süße | |
Würze | |
Sherry / Wein | |
Rauch | |
Intensität | |
Komplexität | |
Fazit | |
Punkte |
68
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