Die Grundlagen in der Welt des Whiskys

Ich möchte einer Person einen Whisky schenken, aber welchen? Was macht einen guten Whisky aus? Welche Arten von Whiskys gibt es? Wie verkoste ich einen Whisky? Wie schreibt man Whisk(e)y richtig? Hier werden wir kompakt und verständlich auf die Grundlagen des Whiskys eingehen.

  • Welche Arten von Whiskys gibt es?
  • Was macht einen guten Whisky aus?
  • Whisky oder Whiskey?
  • Wie verkoste ich einen Whisky?
  • Welches Glas eignet sich zum Verkosten?

Welche Arten von Whiskys gibt es?

Zunächst einmal sollten die Whiskys nach dem jeweiligen Herstellungsland unterteilt werden, da bei der Herstellung verschiedene Rohstoffe verwendet werden. Danach werden wir auf die bekannteren Whisky Sorten eingehen.

Schottland (Scotch)

Der beliebteste Whisky ist der Single Malt Whisky. Dieser Whisky stammt aus einer einzigen (Single) Destillerie und wird ausschließlich aus gemälzter Gerste hergestellt (Malt, deutsch: Malz), womit sich der Name “Single Malt” ableiten lässt. Damit ist dieser Whisky unverschnitten und rein. Es dürfen jedoch Jahrgänge bei der Abfüllung verschnitten werden, um Qualitätsschwankungen weitestgehend zu vermeiden und einen einheitlichen Stil zu behalten. Die Altersangabe bezieht sich in diesem Fall auf das jüngste verwendete Fass (gesetzliche Regelung).
Die Reifung und Lagerung eines Single Malt Whiskys macht ihn in der Regel besonders hochwertig und verleiht ihm einen individuellen Charakter.

Im Gegenzug dazu ist ein Blend (Blended Whisky) ein Gemisch aus verschiedenen Whiskys und entsteht nicht nur in einer Destillerie. Dazu verschneidet der “Master Blender” verschiedene Whiskys. Die Rolle des Master Blenders erfordert eine sehr “aufmerksame Nase”, die nur durch sehr viel Erfahrung und Können erlangt werden kann. Auf diese Weise bleibt der Geschmack des verschnittenen Whiskys gleich.
Es müssen mindestens zwei verschiedene Single Malts aus verschiedenen Brennereien enthalten sein. In der Regel werden jedoch mehr Whiskys zusammengefügt. So kann ein Blend auch über 50 Single Malts und Grains enthalten. Auch variiert die verwendete Menge an Single Malt, was sich auf den Kaufpreis des Whiskys niederschlägt.
Beispielsweise ist der Anteil an Single Malt Whisky beim Johnnie Walker Red Label bei ca. 15%, beim Chivas Regal 12 Jahre hingegen bei etwa 50%.
Der rote Johnnie ist in Deutschland für etwa 13€ zu haben, der Chivas für ca. 23€ (Stand 2017).
In Cocktails werden meist Blended Whiskys gegeben, was einen Einfluss auf den Absatz am Markt hat. Wegen der hohen Nachfrage werden die meisten Mischanteile nur drei Jahre lang gelagert, was die gesetzliche Mindestdauer beträgt.
Der bekannteste Blended Whisky ist wie schon erwähnt der Johnnie Walker Red Label.

In jedem Blend ist Grain Whisky enthalten. Damit bildet dieser Whisky die Basis für Blended Whiskys. Der Name ist irreführend (deutsch: Getreide Whisky), da jeder Whisky aus Getreide besteht. Für die Herstellung von Grain Whisky dürfen verschiedene Getreidesorten verwendet werden, wie Mais, Roggen oder Weizen. Hier können zur Herstellung günstig Rohstoffe eingekauft werden. Es braucht jedoch einen Anteil an Gerste, da die Enzyme in der Gerste Stärke in Zucker umwandeln können. 2009 wurde sogar geregelt, dass ein Anteil Gerste enthalten sein muss.
In erster Linie dient Grain Whisky dazu, Füllmatieral zu produzieren, um diesen dann mit einem Malt Whisky zu vermischen, um die Qualität zu erhöhen. Reine Grain Whiskys (aus einer einzigen Destillerie) werden als Single Grain Whisky verkauft, diese bieten einen ganz anderen Charakter als Single Malt Whiskys.

Ein kleiner Blick auf unsere Whisky Bar, Dezember 2017
Ein kleiner Blick auf unsere Whisky Bar, Dezember 2017

Eine Rolle spielen auch die Whisky-Regionen in Schottland. Destillerien können in die folgenden Regionen zusammengefasst werden.

Lowlands

Single Malt Whiskys aus dem schottischen Tiefland haben einen weichen, milden Charakter. Es wird sogut wie kein Torf bei der Herstellung verwendet. Oft kommen zur Reifung des Whiskys Bourbon Fässer zum Einsatz, die eine süßliche Vanillenote abgegeben. In dieser Region wird viel Grain Whisky produziert. Zu den größten Destillerien gehören hier Auchentoshan und Glenkinchie.

Speyside

Diese Region liegt nördlich und ist nach dem Fluss Spey benannt. In dieser Region befinden sich die meisten Brennereien. Die Hauptproduktion von Whisky findet hier statt. Der Geschmack schlägt die süße Richtung ein. Meist ist der Whisky aus dieser Region weich. Destillerien wie Glenfarclas, Glenfiddich, Macallan und Aberlour sind in dieser Region zu Hause.

Highlands

Whiskys aus dem schottischen Hochland sind in der Regel kräftig im Geschmack. Hier kann alles enthalten sein: Süße, Torf und / oder Rauch. Diese Region bildet geografisch die größte Fläche und bietet somit die größte Vielfalt. Bekannte Brennereien in diesem Gebiet sind z. B. Glenmorangie, Dalmore, Dalwhinnie, Oban und Aberfeldy.

Islands

Eine Inselgruppe bildet diese Region. Aufgrund dieser Lage kann man den Geschmack dieser Whiskys nicht zusammenfassen. Den Whiskys werden eine salzige Note nachgesagt aufgrund der salzigen Seeluft, die dort herrscht. Diese Region hat u. a. rauchige Whiskys im Angebot. Zu den bekannteren Brennereien zählen Talisker und Highland Park.

Islay

Diese Region darf nicht mit den Islands verwechselt werden! Islay Whiskys sind in der Regel besonders kräftig und weisen einen rauchigen Geschmack auf, da bei der Trocknung des Malzes mehr oder weniger Torf verwendet wird. Bekannte Brennereien sind z. B. Ardbeg, Bowmore, Lagavulin oder Laphroaig.

Campbeltown, eine Stadt auf der Halbinsel Kintyre, bildete früher mit 34 Destillerien eine Whisky Region. Heute sind nur noch drei Destillerien aktiv (Stand 2017). Traditionell wird diese Stadt aber dennoch weiterhin als Whisky Region aufgezählt. Springbank, eine weltweit bekannte Destillerie aus dieser Region, gehört zu den wenigen Brennereien, die den Whisky auf herkömmliche Weise herstellt. Ihren Malz beziehen sie ausschließlich aus ihrer eigenen Mälzerei. Zudem werden in der Produktion keine Computer eingesetzt.

Balvenie 12 Jahre Double Wood Single Malt Scotch Whisky Foto 01 horizontal
Balvenie 12 Jahre Double Wood Single Malt Scotch Whisky

USA

Die bekannteste Whiskey Sorte in der USA ist der Bourbon Whiskey. Dieser muss in den USA gebrannt werden und wird aus Mais hergestellt. Dabei muss der Maisanteil bei mindestens 51% liegen, der Rest kann aus Gerste, Roggen oder Weizen bestehen. Dieser Whiskey hat im Gegenzug zum Single Malt einen süßen Geschmack. Am bekanntesten ist der Kentucky Straight Bourbon. Hierbei handelt es sich um einen Bourbon, der in Kentucky hergestellt wurde. Außerdem muss ein Straight Bourbon unverschnitten (somit auch aus einer einzigen Brennerei stammen) und mindestens zwei Jahre in einem neuen Eichenfass gelagert sein.
Großer Beliebtheit erfreut sich auch der Tennessee Whiskey. Dieser Whiskey muss alle Anforderungen eines Bourbons erfüllen. Dazu muss dieser in Tennessee gebrannt worden sein und durch Holzkohle gefiltert werden, bevor dieser in die Fässer zur Reifung gelangt.
Dazu wird Zuckerahorn in Brand gesetzt und die Flammen mit Wasser gelöscht, woraus sich die Kohle ergibt. Diese kommt anschließend in die Filteranlage.
Der Whiskey tropft dabei auf die Holzkohle (die schichtartig aufgebaut ist) und sickert durch.
Heutzutage weniger bekannt ist der Rye Whiskey, der in Nordamerika sehr beliebt war, bis die Prohibition aufgerufen wurde.
Als Getreide dient hier Roggen. Der Anteil muss mindestens bei 51% liegen.

Irland

Irish Whiskey muss, wie der Name vermuten lässt, in Irland hergestellt werden. Merkmale eines irischen Whiskeys sind der im Gegensatz zum Scotch mildere Geschmack. Zudem wird irischer Whiskey dreifach destilliert (es gibt jedoch Ausnahmen). Als Getreide dient bei der Herstellung auch Hafer. Dieser wird anstelle von Mais verwendet. Auch wird in der Regel kein Torf bei der Herstellung angewendet, weshalb irische Whiskeys im Allgemeinen keinen Rauch im Geschmack aufweisen. Wie auch beim Scotch unterscheidet sich irischer Whiskey in Single Malt Whiskey, Blended Whiskey und Grain Whiskey. Zu den bekanntesten irischen Single Malts gehören Bushmills Malt und Connemara. Bekannte Blends bilden Jameson und Tullamore Dew.

Andere Länder

Zu erwähnen wäre noch der Canadian Whisky. Dieser muss mindestens drei Jahre reifen. Hauptsächlich wird als Grundlage Roggen verwendet. In Kanada werden hauptsächlich Blends hergestellt. Diese Whiskys sind eher mild und rein im Geschmack. Zu den bekannten kanadischen Whiskys gehören Black Velvet, Canadian Club und Crawn Royal. Seit fast 100 Jahren wird auch in Japan Whisky hergestellt. Dieser ist in Deutschland noch nicht ganz angekommen, wird aber immer populärer. Die bekanntesten japanischen Whisky Hersteller sind Suntory und Nikka. In Deutschland gehört das Brennen von Whisky zum Nebengeschäft. Viele Brennereien produzieren neben Whisky auch andere Brände. Zu den in Deutschland bekanntesten Brennereien gehört Slyrs aus Bayern. Indien gehört inzwischen zu den größten Herstellern von Whisky auf der Welt (quantitativ). Auch indischer Whisky ist in Deutschland nicht sehr weit verbreitet.

Eine kleine Whiskybar

Whisky oder Whiskey?

Wie Du vielleicht schon bemerkt hast, haben wir von beiden Schreibweisen Gebrauch gemacht.
In Schottland und Kanada gilt die Schreibweise Whisky, während in Irland und den USA die Schreibweise Whiskey gilt.

Was macht einen guten Whisky aus?

Ein wichtiges Merkmal eines Whiskys ist das Alter. Dieses Alter gibt die Zeit an, in welcher der Whisky im Fass gereift wurde. Wie viele Jahre ein Whisky minimal gereift sein muss, regelt das Herstellungsland. In der europäischen Union (die selben Verordnungen gelten auch für Schottland und Irland!) ist geregelt, dass ein Whisky mindestens drei Jahre und einen Tag lang in Eichenfässern gelagert und der Alkoholgehalt mindestens 40 Volumenprozente aufweisen muss.
Zur Königsklasse der Whiskys gehört der Single Malt. Die gängigsten Whiskys dieser Sorte sind 12 Jahre gereift. So hat der Whisky lange Zeit, Aromen aus dem Fass aufzunehmen. Es gibt jedoch auch Single Malt Whiskys ohne Altersangabe. Hier spricht man von einem “NAS” (No Age Statement). Ein Grund auf den Verzicht der Altersangabe könnte sein, dass der Whisky ziemlich jung ist. Whiskys, die keine 10 Jahre gereift sind, werden aus verkaufstechnischen Gründen ungerne herausgegeben. Es könnte aber auch sein, dass beim Verschnitt neben den älteren Fässern ein junges Fass dabei war. Laut Gesetz müsste auf diesem Whisky das jüngste Fass angegeben werden. Beispiel (Stand 2017):
Besteht ein Whisky aus den Jahrgängen 1999, 2002, 2014, so muss der Whisky als 3 Jähriger verkauft werden.

Der Whisky wird auch stark durch die Fässer beeinflusst, in denen er gereift wurde. Die gängigsten Fässer für die Whiskyreifung sind Bourbon und Sherry Fässer, z. B.:

Bourbon (Whiskey Fass, Geschmackseinfluss: Vanille, Holznoten, Karamell, süß)

Pedro Ximenez (Sherry Fass, Geschmackseinfluss: dunkle Früchte, Datteln, Feigen, Rosinen, süß)

Oloroso (Sherry Fass, Geschmackseinfluss: dunkle Früchte, Nuss, Brombeeren, würzig)

Manche Whiskys werden vor Ende der Reifungszeit vom einen Fass in das andere umgefüllt (“Finish”). Wird beispielsweise ein 12 Jahre alter Whisky 10 Jahre lang in Bourbon Fässer gereift und danach für 2 Jahre in Sherry Fässer umgefüllt, so hat dieser Whisky ein Sherryfass Finish durchlebt. Hersteller könnten solch einen Whisky z. B. folgendermaßen bezeichnen: “finished in sherry casks”.

Auch die Größe des Fasses hat einen Einfluss auf den Geschmack. In einem kleinen Fass (z. B. Quarter Cask, 50 oder 125 Liter Fassungsvermögen) reift der Whisky wesentlich schneller als in einem großen (z .B. Port Pipe, 500 Liter Fassungsvermögen), denn hier hat der Whisky mehr Kontakt mit dem Holz. Ein Bourbon muss in einem unbenutzen Fass reifen, wodurch er bereits nach wenigen Jahren viele Aromen aus dem Fass aufgenommen hat. Ein Single Malt, der hauptsächlich in einem zuvor verwendeten Fass reift, braucht eine längere Zeit, um Aromen aufzunehmen, denn je älter das Fass ist, desto schwächer die Aromen, die der Whisky aus dem Fass aufnehmen kann. Wird der Single Malt in nagelneue Fässer abgefüllt, so spricht man von “New Oak” Abfüllungen (sehr selten).
Somit beeinflusst auch das Alter des Fasses den Geschmack des Whiskys, weshalb von Herstellern u. a. First Fill Whiskys angeboten werden.
Die Bezeichnung “First Fill” bezieht sich nicht auf die allererste Abfüllung von Bourbon, Sherry oder Wein, sondern auf die erste Abfüllung des Single Malts. Fässer geben den First Fill Whiskys somit die stärksten Aromen ab. Man sollte jedoch auch bedenken, dass ein First Fill Fass mit einer langen Vorlagerung schwächere Aromen abgeben kann. Ein Fass, in dem z. B. ein Elijah Craig Bourbon 12 Jahre lang reifte, dürfte einen weniger intensiven First Fill Whisky abgeben als ein Fass, in dem zuvor nur zwei Jahre lang Jack Daniel’s Whiskey reifte.
Abfüllungen nach dem First Fill werden “Refill” genannt.

Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch die Bezeichnung “Single cask”. Das bedeutet, dass der Whisky in einem einzigen Fass gereift wurde. Diese Whiskys werden oft kontinuierlich nummeriert. Bei amerikanischen Whiskeys spricht man dabei von “Single barrel”. Der Begriff “barrel” bezeichnet ein Hohlmaß im Amerikanischen. So werden bei der Lagerung von Bourbon meist American Standard Barrel (ASB) verwendet. Diese Fässer bieten ein Fassungsvermögen von 200 Litern.
Für die Lagerung von Scotch und Kentucky Straight Bourbon dürfen nur Eichenfässer eingesetzt werden. Die amerikanische Weißeiche liefert weiche und milde Geschmacksnoten, während die europäische Eiche Würze und Bitterkeit verleiht.

Manche Fässer werden vor der Befüllung mit Single Malt Whisky “getoastet”. Das Fassinnere wird auf ca. 200° Celsius erhitzt, sodass der Holzzucker karamellisiert. Das Holz baut Moleküle ab und zersetzt diese in kleinere Verbindungen. Somit gibt das Fass andere Aromen (und Farbe) ab. Jede Destillerie hat hier ihr eigenes Geheimnis.
Man muss dabei bedenken, dass ein Fass ein Naturprodukt ist und somit einzigartig. Jedes Fass kann abweichende Aromen liefern.

Einen weiteren Eindruck über die Qualität kann die Farbe des Whiskys vermitteln. Je dunkler diese ist, desto mehr hat die Fassreifung gegriffen. Ein First Fill Fass gibt mehr Farbe ab als ein 50 Jahre altes, abgenutztes Fass. Dabei muss jedoch auch bedacht werden, dass ein Ex-Portweinfass mehr Farbe abgibt als ein Ex-Bourbonfass.
Gleichzeitig sollte aber überprüft werden, ob Farbstoff (Zuckerkulör) zum Einsatz kam. Zwar ist die Zugabe von Zuckerkulör geschmackstechnisch neutral, doch die Farbe des Whiskys wird damit beeinflusst.
Zu diesem Thema haben wir einen separaten Beitrag verfasst:
Zuckerkulör – der Farbstoff im Whisky

Am Geschmack erkennt man einen guten Whisky, dass dieser nicht sofort verfliegt sondern noch nachwirkt. Weiterhin bietet ein guter Whisky viele Geruchs- und Geschmacksnoten. Bei der zweiten oder x-ten Verkostung werden neue Aromen entdeckt. So kann der Geschmackseindruck bei der nächsten Verkostung anders erscheinen.
Ein guter Whisky muss nicht teuer sein und ist schon für 30€ zu erhalten. Teure Whiskys durchlaufen eine aufwendige Herstellung, weshalb der Preis zustande kommt.

Erwähnenswert ist auch die Kältefiltrierung (chill filtering). Bei der Herstellung von Whisky gelangen verschiedene Inhaltsstoffe hinein. Um den Whisky zu reinigen und klar werden zu lassen, wird der Whisky einer Kältefiltrierung unterzogen, damit unerwünschte Zusatzstoffe beseitigt werden. Dies geschieht, indem der Whisky auf ca. 0 Grad (oder noch weiter) heruntergekühlt wird. Die Konsistenz des unerwünschten Materials (wie z. B. Proteine, Fette) wird dabei fester. Nun kommt es zu einer Trübung des Whiskys. Anschließend wird er durch einen feinen Filter gepresst. Somit entsteht ein klarer Whisky. Auch andere Verunreinigungen, wie z. B. Holzspäne vom Fass, werden damit beseitigt. Dieses Verfahren ist bei der Herstellung von Whisky gewöhnlich.
Es gibt jedoch Ausnahmen, die sich in den letzten Jahren gehäuft haben. Es gibt Genießer, die der Meinung sind, dass durch dieses Verfahren Aromen verloren gehen und der Whisky an Echtheit verliert. Viele Whiskys werden als “non chill filtered” angeboten. Diese unterlaufen nicht einer Kältefiltrierung, sondern werden nur grob unter normaler Temperatur gefiltert, um einen möglichst authentischen Whisky herszustellen.
Sind also non chill filtered Whiskys im Geschmack feiner? Diese Frage kann so nicht beantwortet werden. Hier gilt: Probieren geht über Studieren! Wir machen die Qualität eines Whiskys nicht am Filterverfahren fest. Im Übrigen konnte ein besserer Geschmack nicht bewiesen werden!
Es ist noch zu erwähnen, dass bei Whiskys ca. ab einem Alkoholgehalt von 46% keine Trübung stattfindet. Diese müssen das Verfahren der Kältefiltrierung nicht unterlaufen. Whiskys, die in Fass-Stärke (“cask strength”, bedeutet, dass vor der Abfüllung dem Whisky kein Wasser zugegeben wurde) abgefüllt werden, benötigen dieses Verfahren nicht.
Teste es doch einmal aus! Kühle einen non chill filtered Whisky unter 46% auf 0 – 4 Grad im Tiefkühler herunter. Du wirst eine Vertrübung der Flüssigkeit beobachten.

The Macallan Elegancia 12 Jahre Highland Single Malt Scotch Whisky
The Macallan Elegancia 12 Jahre Highland Single Malt Scotch Whisky

Wie verkoste ich einen Whisky?

On the rocks? Runterkippen wie einen Kurzen? Mit Cola mischen? Neben einer kubanischen Zigarre? Grundsätzlich gilt: Jeder, wie er mag! Whisky ist ein tolles Genußmittel, das eine Freude bereiten soll. Kenner verkosten den Whisky jedoch in der Regel auf eine andere Art. Um den Whisky voll und ganz auszukosten, sollte der Whisky auf Zimmertemperatur sein, damit sich die Aromen vollkommen entfalten können. Eiswürfel verfälschen den Geschmack und verändern die Zusammensetzung des Whiskys, sodass viele Aromen nicht mehr aufgenommen werden können. Bei einer richtigen Verkostung werden folgende Schritte berücksichtigt:

  1. Optik
  2. Nosing
  3. Geschmack
  4. Abgang

Optik

Wir schauen uns zu aller erst die Farbe des Whiskys an, um erste Anhaltspunkte festzustellen. Vorher prüfen wir, ob Zuckerkulör hinzugefügt wurde. Jetzt wird der Whisky kurz und kräftig im Glas geschwenkt. Wir können nun beobachten, wie die Flüssigkeit hinunter läuft. Entweder läuft der Whisky ölig und langsam herunter (in der Regel bei Whiskys mit Fass-Stärke) oder er fließt wieder schnell zurück. Je langsamer, desto höher ist der Alkoholgehalt. Genaue Rückschlüsse kann man auf den Whisky natürlich noch nicht ziehen, dies machen wir aber mit unserer Nase und unserem Gaumen.

Nosing

Für das Nosing müssen geeignete Gläser verwendet werden. Dies greifen wir im nächsten Thema auf (um vorzugreifen, einfach herunterscrollen). Nun gehen wir mit der Nase ran. Dabei schwenken wir noch einmal kurz und kräftig den Whisky im Glas, damit die Glaswand mit dem Whisky bedeckt ist. Die Nase muss dabei nah genug am Whisky sein. Wenn es in der Nase brennt, waren wir zu nah dran. Wir können jetzt einige Aromen herausriechen. Die groben Aromen fallen sofort in der Nase auf (Rauch, Torf). Wir gehen mehrmals mit der Nase ran, um auch die feineren Aromen herauszuriechen.

Geschmack

Nachdem wir nun die erste Aromen mit der Nase aufgenommen haben, nehmen wir einen kleinen Schluck des Whiskys. Dabei wird dieser nicht heruntergekippt wie ein Kurzer, sondern im Mund so bewegt, dass der Whisky alle Bereiche der Mundhöhle (insbesondere auf der Zunge) berührt. Als Faustregel kann gelten: Der Whisky muss soviele Sekunden im Mundraum bleiben, wie alt er ist. Bei einem 12 jährigen Single Malt würde das bedeuten, dass der Whisky 12 Sekunden lang im Mund hin und her bewegt wird.
Wir versuchen dabei, einzelne Aromen herauszuschmecken und denken dabei auch an die Aromen, die wir mit der Nase aufgenommen haben. Falls wir keine Aromen finden können, nehmen wir uns die Whiskyflasche und dessen Karton zur Hand und lesen den Aufdruck. Oft beschreibt der Hersteller kurz, welcher Aromen der Whisky hergibt. Falls das auch nicht hilft, ist das auch kein Beinbruch. Wie sonst auch gilt: Erfahrung macht den Meister! Es warten noch viele Whiskys, die probiert werden möchten. Abschließend wird der Whisky heruntergeschluckt.

Abgang

Nach dem Herunterschlucken des Whiskys achten wir jetzt auf den Mundraum und die Speiseröhre. Hier können wieder ganz andere Aromen hervorstechen, die wir beim Nosing und Schmecken nicht aufgenommen haben. Schmecken wir die Aromen, die wir zuvor aufgenommen haben? Wie lange wirkt der Whisky nach? Wirklich gute Whiskys haben einen anhaltenden Geschmack im Abgang. Ein weiteres Merkmal beim Verkosten ist das Gefühl im Hals. Ist der Whisky weich wie Butter geflutscht? Kratzt es im Hals?

Abschließend ist noch zu sagen, dass jeder anders schmeckt und auf einer anderen Erfahrungsebene schwebt.

Welches Glas eignet sich zum Verkosten?

Mit Sicherheit kennt man aus Filmen den Tumbler, meist werden auch Eiswürfel dazugegeben.

Tumbler with ica on oak barrel Whisky Glas Tumbler auf einem Fass
Whisky on the rocks in einem Tumber auf einem Eichenfass

Diese Gläser sind zum Verkosten eines Whiskys vollkommen ungeeignet. Die Öffnung ist so groß, dass so gut wie keine Aromen mit der Nase aufgenommen werden können. Idealerweise sollten Whiskygläser tulpenförmig sein.

Unser persönlicher Favorit sind die Glencairn Gläser. Diese besitzen ebenso die perfekte Öffnung und den Bauch, jedoch keinen Stiel. Dafür sitzt unten ein dicker Boden, der dafür sorgt, dass die Hand den Whisky nicht so schnell erwärmt. Außerdem wird die Gefahr eines Umkippens reduziert. Die Gläser liegen sehr gut in der Hand und erlauben Whiskygenuß pur. Sie sind in den schottischen Destillerien übrigens am beliebtesten.


Außerdem können wir ein Nosing Glas mit Stiel empfehlen. Diese Gläser haben oben eine kleine Öffnung, im mittleren Bereich einen größer werdenden Bauch und im unteren einen Stiel. Die Öffnung erlaubt ein exaktes Nosing, da die Öffnung weder zu klein noch zu groß ist, der größer werdende mittlere Bereich ermöglicht dem Whisky, sich zu entfalten und der Stiel eignet sich super zum greifen, sodass keine Handwärme an den Whisky übertragen wird. Oft werden wir gefragt, ob diese auch in die Spülmaschine eingeräumt werden können. Natürlich sind die Gläser sicherer vor einem Bruch, wenn diese mit der Hand gespült werden. Wir räumen die Gläser aber dennoch in die Spülmaschine. Bisher gab es keinen einzigen Bruch. Und falls mal ein Glas kaputt gehen sollte, haben wir weitere parat.


Stößchen!

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