Hortar Nerthus Kult Edition

Heute gibt es mal wieder einen deutschen Single Malt. Auf unserem Fass steht ein Sample der Hortar Nerthus Kult Edition.

Die in Gechingen (Landkreis Calw in Baden-Württemberg) beheimatete Brennerei startete 2017 als Whisky- und Gin-Destillerie. Es handelt sich um ein sog. Leader-Projekt. Leonard Wilhelm hat es sich zur Aufgabe gemacht, Whisky aus reinem Gerstenmalz und Gin aus ausgewählten Botanicals herzustellen.

Bei diesem Whisky handelt es sich um einen Single Malt, der aus Single-Cask-Whiskys besteht. Destilliert 2017, abgefüllt 2021, mit 50,4 % Vol. in die Flasche gebracht. Die Auflage ist streng limitiert: 51 Flaschen. Die verwendeten Fässer: Barrique (bulgarische Eiche), Barrique (französische Eiche, Ex-Amarone), 20 l Akazie (mit Torf geräuchert, Ex-Kirschbrand) sowie 20 l europäische Eiche (Ex-Sherry).

• Distillery / Marke: Hortar (Heckengäu Brennerei)
• Region: Schwabenland, Deutschland
• Alter: NAS (4 Jahre) Jahre
• Alkoholgehalt: 50,4 % vol
• Fass / Finish: Bulgarische Eiche, Ex-Amarone (frz. Eiche), Akazie Ex-Kirschbrand (getorft), europäische Eiche Ex-Sherry
• Abfüllung / Batch: Dest. 2017 / Abgef. 2021, Limit 51 Flaschen
• Preisbereich: —
• Besonderheiten: Non-chill filtered / Natural Colour

Die Fassreifung ist ihm deutlich anzusehen, denn der Whisky zeigt ein tiefes, dunkles Gold. Im Glas wirkt die Farbe dicht, mit rötlichen Reflexen – der Rotweineinfluss lässt grüßen. Beim Schwenken bildet sich ein gleichmäßiger Film, aus dem sich breite Kirchenfenster lösen und langsam ablaufen. Die Viskosität ist damit eher mittel bis kräftig, der Whisky haftet gut am Glas. Unter warmem Licht tendiert der Ton Richtung Honig und Kupfer; in neutralem Licht erscheint er etwas kühler und bernsteinbetont. Insgesamt eine stimmige, appetitliche Optik.

Wie auch beim Hortar Classic zeigt sich eine ausgeprägte Rotweinnote – hier mit einem Hauch Rauch. Ob eher phenolisch oder Lagerfeuer? Schwer zu sagen, denn der Rauch wirkt sehr zart. Insgesamt etwas stechender als der Classic, was bei höherem Alkoholgehalt nicht überrascht. Wir haben gebackenes Brot und eine frische Note; dazu leicht säuerlicher Apfel-Joghurt, eher selten bei uns im Glas. Zitrone legt die Frische frei, gefolgt von einer guten Portion Vanille. Der Whisky öffnet sich zunächst nicht richtig – mit etwas Zeit und einem Spritzer Wasser wird das Bissige milder und die Aromen treten klarer hervor; der Rotweincharakter geht etwas zurück.

Am Gaumen öffnet er sich sofort: intensiv und voll, der Speichelfluss setzt direkt ein. Pfeffrig, ohne zu stechen. Süße Vanille steht vorn, die Rotweinaromen sind präsent und passen hier stimmiger als in der Nase. Getreide- und Brotkrustenoten folgen. Mit etwas Wasser trockener und weniger scharf; die Aromen wirken insgesamt fokussierter.

Der Whisky kickt nochmal gut nach und sorgt für ein wärmendes Gefühl. Dieses verbleibt noch ein wenig, aber aromatisch ist nicht mehr viel los. Danach zeigen sich trockene Holztöne und eine leichte Pfeffrigkeit, die den Gaumen kurz belegt. Etwas Brotkruste und getreidige Noten bleiben zurück, dazu ein Rest der Rotweinaromen – eher trocken als süß. Minimaler Rauch blitzt kurz auf und verfliegt wieder. Die Zunge prickelt dezent nach, der Mundraum wird etwas trockener. Insgesamt mittellang, geradlinig und ohne große Wendung.

Ein seltener, interessanter Single Malt, nicht sehr komplex, aber spannend. Die Rotweinnote im Nosing ist nicht ganz unser Fall, bleibt aber klar im Rahmen und ist keine Fehlnote, das ist halt einfach Geschmacksache.

Eigenschaft	Wert
Herkunft	Schwabenland
Sorte	Single Malt
Alter	NAS (4 Jahre)
Destilliert	2017
Abgefüllt	2021
Volumenprozente	50,4 %
Abfüller	Original
Fasstyp	Bulgarische Eiche, Ex-Amarone (frz. Eiche), Akazie Ex-Kirschbrand (getorft), europäische Eiche Ex-Sherry
Whiskybase ID	Nicht vorhanden
ohne Farbstoff
ohne Kühlfiltrierung
Frucht
Süße
Würze
Sherry / Wein
Rauch
Intensität
Komplexität
Fazit
Punkte	79 / 100