Allgemein
Heute auf unserem Fass: The GlenDronach 12 Jahre. Pflicht-Verkostung für Whiskygenießer! Weshalb?
Sherry Vollreifung
Das Besondere an dieser Abfüllung ist, dass diese eine volle Sherryreifung durchlebt hat. Dabei hat Glendronach sowohl auf Oloroso als auch auf Pedro Ximenez Fässer gesetzt. Die Oloroso Fässer verleihen dem Whisky eine Würze und fruchtige Noten, während PX Fässer Süße abgeben. Eine Kombination aus beiden Fässern kann sehr interessante Whiskys herbeizaubern.
Authentisch abgefüllt
Das ist zwar die 12 jährige Standardabfüllung von Glendronach, dennoch wurde dieser Whisky mit 43 Volumenprozenten abgefüllt. Das war mal anders, denn in früheren Zeiten kam er mit 40 Prozenten in die Flasche. Außerdem wird hier nicht kühlgefiltert, damit keine Aromen verloren gehen sollen. Die verwendeten Sherryfässer zur Reifung dieses Whiskys gaben dem Whisky eine schöne Farbe, sodass hier nicht mit Farbstoff nachgearbeitet wurde. Natural colour! Den Beinamen „Original“ hat er sich damit redlich verdient.
Ein bisschen Geschichte
Im Jahre 1826 gründete James Allardice die Brennerei. Deshalb trägt auch der Glendronach 18 Jahre den Beinamen „Allardice“. Nach nur 10 Jahren wurde die Brennerei durch einen Brand fast vollständig zerstört, aber gleich danach wieder aufgebaut. Allardice vertrieb daraufhin wohl den Whisky selbst – und zwar im Rotlichtbereich in Aberdeen. Angeblich wurde auch nicht immer mit Geld bezahlt. Wie auch immer!
Optik
Glendronach gehört zu den Brennereien, die nicht färben. Wir haben dunkleres, braunes Gold im Glas. Eine tolle, echte Farbe.
Der Glendronach 12 Jahre kommt mit rotem Etikett auf der Flasche. Die Aufmachung gefällt uns sehr gut.
Nosing
Sherry! Sofort kommen Sherrynoten in die Nase. Aber man merkt auch gleich, dass es keine Oloroso Vollreifung ist (wie z. B. bei Glenfarclas). Die Pedro Ximenez Fässer sprechen hier ein Wörtchen mit. Denn der Sherry zeigt eine deutliche Süße.
Durchaus komplex, überdurchschlittlich für einen 12 jährigen Standard.
Die süßen Früchte sind aus der dunkleren Ecke. Himbeeren und Pflaumen. Dazu ein Hauch von Weintrauben. Dabei bleibt der Whisky ziemlich zart. Immer wieder kommt Karamell dazwischen. Und wenn die Karamellnoten klingeln, sind sie ganz deutlich wahrnehmbar. Und gehen dann wieder. Unmittelbar nach dem ersten Schluck kam uns eine große Portion Sahnekaramell entgegen. Lecker!
Der Whisky ist also sehr angenehm und macht Lust auf mehr. Es wird absolut nicht langweilig. Ist da neben einer leichten Würze auch ein Hauch von hellen Früchten versteckt? Wir meinen schon, können es aber nicht näher beschreiben, da die Sherrynoten Überhand haben. Das Aroma wird außerdem von Honig begleitet. Der Whisky riecht älter, als er ist.
Geschmack
Auch auf der Zunge schmecken wir das schöne Verhältnis der Sherryfässer. Die 43 Volumenprozente stehen ihm auch sehr gut.
Es folgt ein schöner Antritt, der die Geschmacksintensität in Fahrt bringt, ohne scharf zu werden. Doch auf der Zunge beginnt das Prickeln, das nicht zu kurz kommt! Es entwickelt sich ein wenig Ingwerschärfe auf der Zunge.
Wir schmecken eine gute Eichenwürze mit einen winzigen Hang zur Bitterkeit. Voller Geschmack, der den Mundraum schön ausfüllt. Der Sherry kommt sehr gut durch und bringt dunkle Früchte, Brombeeren, mit. Der Geschmack wird durchweg von Süße begleitet. Die ausgewählten Sherryfässer leisten wirklich gute Arbeit.
Nachklang
Es verbleibt ein total angenehmes Mundgefühl. Aber auch am Hals. Eine schöne Würze entwickelt sich. Früchte treten noch mal nach, ist das herrlich. Dazu kommt die Süße. Zum Schluss wird er leicht trocken. Es kommt sogar ein wenig Nussigkeit durch. Den nussigen Nachgeschmack verdankt der Genießer normalerweise den Oloroso Fässern. Ein absolut toller, ziemlich lang anhaltender Nachgeschmack.
Kommentar
Zugegebenermaßen sind wir aktuell keine Sherry Jäger. Wir lieben Sherry Whiskies, stehen aktuell aber nicht so sehr auf die Sherrybomben. Und hier handelt es sich auch noch um eine Vollsherryreifung.
Dennoch sind wir neutral und ohne Vorurteile an das Tasting ran. Der Glendronach 12 Jahre konnte uns absolut überzeugen. Das Verhältnis zwischen Oloroso und Pedro Ximenez ist super ausbalanciert. Gefährlich lecker mit einem absolut guten Preis- Leistungsverhältnis! Wir schwanken zwischen 4,5 und vollen 5 Punkten. Ein Whisky, den man auch gerne zweimal im Glas hat.
Eigenschaft | Wert |
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Herkunft | Highlands |
Sorte | Single Malt |
Alter | 12 Jahre |
Volumenprozente |
43
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Abfüller | Original |
Fasstyp | Oloroso- und PX-Sherryfässer |
Whiskybase ID | 146403 |
ohne Farbstoff | |
ohne Kühlfiltrierung | |
Frucht | |
Süße | |
Würze | |
Sherry | |
Rauch | |
Intensität | |
Komplexität | |
Fazit | |
Punkte |
86
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Ein Gedanke zu „ GlenDronach 12 Jahre “