Allgemein
Der Glenfiddich Fire and Cane ist die Nummer 4 der Experimental Serie. Mit dieser Abfüllung geht Glenfiddich einen neuen Weg.
Feuer und Stock
Der neue Weg ist bereits im Namen dieser Flasche ersichtlich. Klingt nach einem rauchigen Whisky? Ja, das ist er auch! Und zwar werden hierfür zwei verschiedene Whiskys miteinander vermählt. Dazu gehört einmal in Bourbonfässern gereifter Whisky und einmal Whisky, der über Torffeuer gedarrt wurde. Das ist definitiv nicht typisch Glenfiddich. Wenn man an einen Speysider denkt, hat man eher einen leichten Whisky mit fruchtigen Noten im Kopf.
Die süße Seite
Eine weitere Besonderheit bietet diese Abfüllung dazu noch. Und zwar werden die beiden Whiskys nicht einfach nur vermählt, sondern heiraten in ehemaligen lateinamerikanischen Rumfässern.
Glenfiddich schreibt offiziell dazu: „Dabei entsteht ein exklusiver Whisky, bei dem rauchige Noten eines Lagerfeuers mit süßen Toffee-Noten verschmelzen.“ (Quelle: https://www.glenfiddich.com)
Für die Familie Grant (Besitzer von Glenfiddich) ist das nicht das erste Rum Experiment. Sie konnten bereits Erfahrungen mit Rum Finishs sammeln, denn schließlich haben sie ein gut verfügbares Angebot an solchen Whiskies. Wie z. B. den Glenfiddich 21 Jahre Reserva Rum Cask Finish. Oder aber auch den Balvenie 14 Jahre Caribbean Cask.
Ok, das klingt nach einer tollen Kombination von Rauch und Süße. Wenn wir schon bei der Voranalyse sind, dann erwähnen wir auch gleich mal, dass der Fire and Cane mit 43 Volumenprozenten abgefüllt wurde. Auf eine Altersangabe wurde verzichtet. Sehr wahrscheinlich sind die vermählten Whiskies jünger als 12 Jahre.
Optik
Die „dreieckige“ Flasche ist wunderschön gestaltet. Sammler oder diejenigen, die den Whisky verschenken möchten aufgepasst: Der Glenfiddich Fire and Cane kommt ohne Verpackung. Keine Tube, kein Karton.
Man könnte auf den ersten Blick meinen, dass die Flasche nicht aus Weißglas besteht. Angegeben wird jedoch, dass die Farbe mit Farbstoff verstärkt wurde.
Nosing
Eins ist schon mal sicher. Er macht seinen Namen alle Ehre. Denn sofort steigt ein deutliches Raucharoma in die Nase. Dieses kommt nicht zu kurz, auch wenn es kein Islay-Rauch ist. Doch es geht in die phenolische Richtung.
Jetzt kommt gleich Süße dazu. Das Raucharoma geht in Räucherspeck über. Es folgt ein Anflug von Fruchtigkeit. Der Whisky braucht ein wenig Zeit, vor allem aber auch die Nase des Verkosters, um durch die Rauchwolken zu schnuppern.
Es folgt ein kleiner Touch von Rum. Vielleicht aber auch nur, weil wir wissen, dass es sich um ein Rumfinish Whisky handelt? Wer weiß, was wir in einem Blind Tasting sagen würden.
Die Frucht wird nun deutlicher. Anfangs frischer Apfel, die uns aber mehr an Gelbe erinnern. Gelb und frisch. Später kommt die Birne dazu, wenn auch nur zart. Brennereicharakter? Nicht ganz, aber es geht in die Richtung. Whiskies von Glenfiddich haben einen Brennereicharakter, der uns an ein bestimmtes Birnenaroma erinnert. Der Toffee zeigt sich besonders nach dem ersten Schlückchen.
Geschmack
Rauchiger, als wir vermutet hätten. So schlägt sich das Raucharoma auch auf der Zunge nieder. Es entwickelt sich dazu eine Süße. Beim zweiten Tasting entstand im hinteren Zungenbereich eine Bitterkeit, die wir jetzt nicht unbedingt so prickelnd fanden.
Rumrosinen mit einer guten Eichenwürze kommen dazu. Jetzt wird er sogar ein wenig scharf, Chilis machen sich breit. Diese Schärfe hält sich jedoch in Grenzen und hat keinen sprittigen Beigeschmack. Das ist eine würzige Schärfe, also keine alkoholische, was schon mal für gute Qualität spricht.
Der Rauch bleibt weiterhin vorhanden. Süße Früchte runden das Aroma ab. Der Whisky ist schön voll und zeigt keine Anzeichen von Wässrigkeit.
Nachklang
Hier tretet er noch einmal nach. Der ziemlich lange Nachklang ist auch dem Raucharoma zu verdanken, welches an ein Lagerfeuer erinnert. Wieder eine fruchtige Süße, diesmal können wir diese besser fassen und würden von Orangenmarmelade sprechen.
Außerdem kommt der Rum jetzt ein bisschen deutlicher durch. Eine leichte Fruchtigkeit verbleibt, wie auch eine kleine Bitterkeit auf dem hinteren Zungenbereich.
Kommentar
Ist dieses Experiment gelungen? Der Glenfiddich Fire and Cane bietet eine schöne Kombination aus Rauch, Süße und Schärfe. Toll, dass dieser mit 43 Volumenprozenten abgefüllt wurde. Auch Früchte sind dabei, jedoch nicht so präsent wie bei den Standards mit Altersangabe aus dem Hause Glenfiddich.
Der Whisky könnte ein wenig mehr Süße vertragen, das liegt aber an unserem persönlichen Geschmack. Denn deutliche Rauchigkeit gepaart mit einer guten Portion Süße ergibt ein Aroma, das wir für äußerst schmackhaft halten. Weshalb wir große Freunde von Portwein Finish Whiskys mit Rauchanklängen sind.
Um auf die Frage am Anfang zurückzukommen. Ja, zugegebenermaßen stört die Bitterkeit, die wir auf der Zunge hatten. Wir haben den Whisky mit einem Abstand von mehreren Wochen ein zweites Mal verkostet, und diese bittere Note hatten wir nur bei der letzten Verkostung. Doch bleibt natürlich auch zu erwähnen, dass dieser Whisky so einiges richtig macht. Deshalb: Ja, ein gelungenes Experiment!
Eigenschaft | Wert |
---|---|
Herkunft | Speyside |
Sorte | Single Malt |
Alter | NAS |
Volumenprozente |
43
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Abfüller | Original |
Fasstyp | Ex-Bourbon mit Rum Finish |
Whiskybase ID | 133747 |
ohne Farbstoff | |
ohne Kühlfiltrierung | |
Frucht | |
Süße | |
Würze | |
Sherry | |
Rauch | |
Intensität | |
Komplexität | |
Fazit | |
Punkte |
86
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