Allgemein
Im Vergleich zu den Schotten ist diese Brennerei noch jung. Nein, eigentlich sogar kindlich. Dennoch musste Mackmyra in der Zwischenzeit expandieren.
Eine Destillerie reicht nicht
Zehn Jahre nach dem GrĂŒndungsjahr (1999) hat Mackmyra bereits bemerkt, dass die ProduktionskapazitĂ€t von ca. 600.000 Flaschen im Jahr nicht mehr ausreichte. So nahm das Unternehmen 50 Millionen SEK (ca. 5 Millionen Euro) in die Hand und baute eine zweite Destillerie im Ort GĂ€vle. Diese verfĂŒgt ĂŒber zwei Pot Still Brennblasen, welche die Produktion verdreifachten. So kommt diese Brennerei auf ca. 1,8 Millionen Flaschen im Jahr. In dieser Brennerei wird die Spirituose hergestellt. Die andere Destillerie, die mit einem Pot Still ausgestattet ist und im Ort Bruk gelegen ist, wird nur immer mal wieder fĂŒr Sondereditionen aktiviert.
Die zweite Destillerie besitzt ganze 7 Stockwerke. Hier wird mit Gravitation gearbeitet, weshalb diese auch „Gravitationsdestillerie“ genannt wird. Das fĂŒhrt zu einem stark geringerem Energieverbrauch.
Schwedischer Rauch
So die Ăbersetzung von Svensk Rök. Das lĂ€sst bereits vermuten, dass der Whisky rauchige Noten enthĂ€lt. Und das ist auch der Fall. Im Gegensatz zu den Schotten werden hier zum Torffeuer WacholderstrĂ€ucher dazugegeben, womit die gemĂ€lzte Gerste getrocknet wird. Mackmyra dĂŒrfte damit die erste Brennerei sein, welche den Malz mit Wacholder rĂ€uchert.
Eine Kombination aus verschiedenen FĂ€ssern
Der Svensk Rök reifte in FĂ€ssern aus amerikanischer WeiĂeiche und schwedischer Eiche. Dazu gibt Mackmyra an, dass Ex-Bourbon FĂ€sser und mit Oloroso gesĂ€ttigte FĂ€sser verwendet wurden. HeiĂt also, dass die FĂ€sser vor Ort mit Oloroso befĂŒllt wurden, damit sich die Fasswand mit dem Sherry vollsaugt, bevor man das Fass wieder leerte.
AuĂerdem nennt Mackmyra die GröĂen der FĂ€sser, die verwendet wurden. Und zwar lauten diese: Von 30 bis 128 Liter.
125 Liter FĂ€sser kennen wir, das sind Quarter Casks, die auch in Schottland gerne genutzt werden. Aber 30 Liter? Je kleiner das Fass, desto schneller die Reifung des Destillats. Mit den kleinen 30 Liter FĂ€ssern reift der Whisky deutlich schneller.
Das dĂŒrfte auch den Puristen erfreuen: AbgefĂŒllt wird er mit ganzen 46,1 Volumenprozenten. Einer KĂŒhlfiltration wurde er auch nicht unterzogen, damit auch wirklich keine Aromen verloren gehen. AuĂerdem entschied sich Mackmyra, dem Whisky kein Farbstoff dazuzugeben. Die aufwendige Fassreifungen dĂŒrften dem Whisky eine interessante Farbe verliehen haben.
Optik
Anhand der Flaschenform erkennt man ziemlich schnell, dass darin ein Whisky von Mackmyra enthalten ist.
Ohne Farbstoff kommt dieser Whisky mit einer goldenen Farbe daher.
Nosing
Ein ungewöhnliches Aroma eröffnet das Nosing. Es riecht wie in einem Wald, wo es leicht geregnet hat und noch nieselt. Dazu kommen Tannenzapfen und nasses Holz. Wie ein Spaziergang im spÀten Herbst. Der Alkohol kommt ein wenig durch, stichelt aber nicht.
Ja, ein Raucharoma ist auch vorhanden. Doch anders, als wir ihn kennen. Die IntensitĂ€t wĂŒrden wir als gering bis leicht einschĂ€tzen. Dabei geht dieses Aroma in die Richtung RĂ€ucherschinken ohne Krankenhaus.
Weiter geht es mit einer trockenen KrĂ€utermischung. Diese Packung, die man im Supermarkt kaufen kann. So langsam wird der Whisky ein wenig sĂŒĂer. Es folgt Vanille, ein wenig spĂ€ter auch Karamell. Im Hintergrund haben wir ein Aroma, das wir nicht zuordnen können. Irgendetwas, das sauer und abgestanden riecht.
Das Nosing ist sehr interessant. Der Alkohol ist weiterhin spĂŒrbar. Bei 46,1 Volumenprozenten aber durchaus normal.
Wir lassen uns Zeit beim Nosing, viel Zeit. Wir haben nun frisches Holz und Toastbrot, das lange im Toaster war.
Mackmyra schreibt auf der offiziellen Homepage (nach bestem Wissen ĂŒbersetzt): „In Schweden verwenden wir Wacholder, um unser Essen seit Generationen zu wĂŒrzen. Jetzt können Sie den zeitlosen Geschmack in goldener Form genieĂen.“ Ok, von Wacholder fehlt uns aktuell jede Spur. Vielleicht macht er sich auf der Zunge bemerkbar?
Geschmack
Als erstes nehmen wir Rauch wahr, und zwar ein bisschen mehr als beim Nosing. EichenwĂŒrze folgt, und zwar deutlich. Der trockene Geschmack wird durch SĂŒĂe ergĂ€nzt. Es legt sich eine karamellige SĂŒĂe auf die Zunge, die aber dezent bleibt. Ein wenig Bitterkeit kommt dazu.
Nun folgt wieder eine KrĂ€utermischung. Der Whisky wird dabei ein wenig scharf. Statt FrĂŒchten zeigen sich hier eher krĂ€uterlastige Noten.
Nachklang
Der Nachklang fĂ€llt kĂŒrzer aus als erwartet. Wir wĂŒrden ihn als mittellang bezeichnen. Erst nach dem Herunterschlucken wird er ein wenig krĂ€ftiger. Anfangs bildet sich dann doch eine Fruchtnote, wenn auch ganz leicht. Die EichenwĂŒrze folgt und schickt die Frucht komplett weg.
Vom Rauch ist fast keine Spur mehr vorhanden. Die KrĂ€uternoten sind weiterhin prĂ€sent. Es bleibt eine ordentliche Portion Anis zurĂŒck. Hmm, doch, eine kleine Spur Rauch verbleibt noch.
Kommentar
FĂŒr knapp 40 Euro bekommt man diesen Exoten, allerdings in der 0,5 Liter Flasche. So wĂ€re man bei einer 0,7 Liter Flasche bei ca. 55 Euro.
Dieser Whisky hat uns aus der Core Range von Mackmyra am besten gefallen. Er macht sich gut im Regal der auslÀndischen Whiskys und hat seinen Platz verdient. Auch seinem Exotenstatus macht er alle Ehre, denn dieser Whisky ist anders und sehr interessant.
Darf auch gerne mal von Fans nicht rauchiger Whiskys probiert werden! Denn Rauch ist nicht gleich Rauch.
Eigenschaft | Wert |
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Herkunft | |
Sorte | Single Malt |
Alter | NAS |
Volumenprozente |
46,1
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AbfĂŒller | Original |
Whiskybase ID | 146624 |
ohne Farbstoff | |
ohne KĂŒhlfiltrierung | |
Frucht | |
SĂŒĂe | |
WĂŒrze | |
Sherry | |
Rauch | |
IntensitÀt | |
KomplexitÀt | |
Fazit | |
Punkte |
83
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Ein Gedanke zu „Mackmyra Svensk Rök “